Potsdam:Gewerkschaft verlangt 4,5 Prozent Lohnplus im Einzelhandel

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Ein Mann hat bei einem Warnstreik vor dem roten Verdi-Logo eine Trillerpfeife im Mund. (Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild)

Für die rund 215 000 Einzelhandelsbeschäftigten in Berlin und Brandenburg verlangt die Gewerkschaft Verdi 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Zusätzlich soll es...

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Berlin (dpa/bb) - Für die rund 215 000 Einzelhandelsbeschäftigten in Berlin und Brandenburg verlangt die Gewerkschaft Verdi 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Zusätzlich soll es 45 Euro pro Monat geben und das Mindestentgelt bei 12,50 Euro festgelegt werden, wie Verdi am Dienstag mitteilte. Die Gewerkschaft strebt für den neuen Tarifvertrag außerdem die relativ kurze Laufzeit von neun Monaten an, um künftig parallel mit anderen Tarifregionen verhandeln zu können.

Verdi verwies auf gestiegene Umsätze des Handels in der Krise. Davon habe auch der stationäre Handel profitiert. „Alle haben gemeinsam den Laden am Laufen gehalten, allen gemeinsam sind diese Zahlen zu verdanken“, sagte Verhandlungsführerin Conny Weißbach.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg erklärte sich zu Verhandlungen bereit, wies die Forderung aber zurück. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Verdi-Tarifkommission das letzte Jahr verschlafen hat“, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. Die Hälfte der Händler sei in der Corona-Krise zur Schließung gezwungen worden. Nun wolle die Gewerkschaft „mit den Ertrinkenden darüber reden, den Wasserstand zu erhöhen“.

Verdi will auch den künftigen Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklären lassen. „Tarifflucht und ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb auf dem Rücken der Kolleg*innen sind leider nach wie vor ein großes Problem für die Beschäftigten im Einzelhandel“, sagte Weißbach laut Mitteilung. Dem wolle man einen Riegel vorschieben.

Nach Angaben des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg konnten Lebensmittelmärkte 2020 kräftig zulegen und stellten auch neue Leute ein. Fachgeschäfte und Warenhäuser für Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf dagegen büßten im Schnitt zwei Prozent ihres Umsatzes ein. Besonders groß waren die Einbußen im Textilhandel.

Insgesamt übertraf der Branchenumsatz den Vorjahreswert um 2,1 Prozent, bereinigt um Preissteigerungen lag das Plus noch bei 0,9 Prozent. Trotz des hohen Online-Anteils blieb das Wachstum des Hauptstadt-Einzelhandels insgesamt unter dem Bundesdurchschnitt, der ein etwas höheres Plus zeigte.

© dpa-infocom, dpa:210504-99-459393/3

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