Hamburg:Autokrise überschattet Chemie-Tarifrunde im Norden

Die Arbeitgeber in der Chemieindustrie dämpfen schon vor Beginn der Tarifverhandlungen die Erwartungen der rund 66 000 Beschäftigten in Norddeutschland. Für...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa) - Die Arbeitgeber in der Chemieindustrie dämpfen schon vor Beginn der Tarifverhandlungen die Erwartungen der rund 66 000 Beschäftigten in Norddeutschland. Für Entgelterhöhungen gebe es angesichts eines bevorstehenden Strukturwandels in der Branche und in der Autoindustrie keinen Spielraum, teilte der Arbeitgeberverband ChemieNord am Dienstag in Hamburg mit. „In der aktuellen Chemie-Rezession kann es deshalb kein Lohnplus geben“, sagte Hauptgeschäftsführer Jochen Wilkens. Die Umstellung auf die Elektromobilität wird laut ChemieNord an einzelnen Standorten auch zum Abbau von Arbeitsplätzen in der Chemie führen.

Die Arbeitnehmer fordern neben einer Entgelterhöhung nach Angaben der Gewerkschaft IG BCE eine tarifliche Pflegezusatzversicherung, eine Qualifizierungsoffensive sowie ein persönliches „Zukunftskonto“ von 1000 Euro jährlich, über das die Beschäftigten individuell verfügen können. Man wolle über mehr reden als nur über Geld, sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Ralf Sikorski im September. Die Belastung am Arbeitsplatz, das Pflegerisiko und die Unsicherheit bei der Digitalisierung wüchsen unabhängig von konjunkturellen Schwankungen.

Verhandlungsbeginn für Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein ist am 7. Oktober in Hannover, auf Bundesebene starten die Gespräche am 21. Oktober ebenfalls in Hannover. Deutschlandweit sind laut IG BCE rund 580 000 Menschen in der chemisch-pharmazeutischen Industrie beschäftigt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: