Greifswald:Warnstreik: Krankenhausbeschäftigte ziehen durch Greifswald

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Ein Transparent bei einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi. (Foto: Paul Zinken/dpa/Symbolbild)

Beschäftigte der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) haben am Montag in der Greifswalder Innenstadt für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert....

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Greifswald (dpa/mv) - Beschäftigte der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) haben am Montag in der Greifswalder Innenstadt für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Mehr als 200 Menschen zogen nach Schätzungen der Gewerkschaft Verdi vom Krankenhaus zu einer Kundgebung auf den Markt. „Wir sind hier, weil wir zu keinen Einschnitten bereit sind“, sagte der Leiter des Warnstreiks, Friedrich Gottschewski - untermalt von den Trillerpfeifen der Protestierenden. „Wir sind hier, weil wir 300 Euro mehr für alle Beschäftigten an der UMG fordern.“

Am Montagmorgen hatte dort ein Warnstreik begonnen. Enden sollte er laut Gewerkschaft mit den letzten Spätschichten. Der Ausstand ist eine Reaktion der Gewerkschaft auf die aktuellen Tarifverhandlungen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern unter anderem für die 29 000 Arbeitnehmer und 15 000 Beamten in Mecklenburg-Vorpommern fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro monatlich; im Gesundheitswesen werden 300 Euro mehr verlangt. Auszubildende, Studierende und Praktikanten sollen monatlich 100 Euro mehr bekommen.

Gottschewski kritisierte den niedersächsischen Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU), der die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) vertritt. Dieser drohe sogar mit Personalabbau. Gottschewski forderte die UMG dazu auf, sich bei der TdL für die Anliegen der UMG-Beschäftigten einzusetzen. In der zweiten Verhandlungsrunde zwischen Verdi und der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) hatte es zunächst keine Einigung gegeben.

Eine Personalrätin und Intensivkrankenschwester der UMG sagte: „Die Leute sind schon ziemlich belastet.“ Sie stellten Gefährdungsanzeigen, um auf die körperliche Belastung der Arbeit hinzuweisen. „Der Krankenstand ist hoch.“ Eine Pflegerin berichtete: „Man kommt oft zum Dienst und weiß, man rennt jetzt acht Stunden, achteinhalb Stunden durch ohne Pause.“ Corona habe die ohnehin angespannte Lage verschärft.

„Man überlegt sich, ob man eine Alternative sucht, ob man aus der Pflege rausgeht“, sagte die Frau. Irgendwann mache das der Körper nicht mehr mit. Das Privat- und Familienleben leide unter den Schicht- und Wochenenddiensten. Eigentlich brauche es mehr Personal. „Aber wo sollen die herkommen?“ Die Forderungen in der laufenden Tarifrunde seien zumindest ein Anfang.

© dpa-infocom, dpa:211107-99-904300/7

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