Magdeburg:Warnstreiks im Nahverkehr: Stillstand in mehreren Städten?

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„Warnstreik!“ steht auf einem Schild. (Foto: Friso Gentsch/dpa/Archivbild)

Kein Schulbus, keine Tram zur Arbeit, kein Bus zum Einkaufen: In mehreren Städten in Sachsen-Anhalt ist heute (ab 04.00 Uhr) mit Ausfällen im öffentlichen...

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Magdeburg (dpa/sa) - Kein Schulbus, keine Tram zur Arbeit, kein Bus zum Einkaufen: In mehreren Städten in Sachsen-Anhalt ist heute (ab 04.00 Uhr) mit Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr bis hin zum kompletten Stillstand zu rechnen. Betroffen sind Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau sowie das komplette Busnetz im Burgenlandkreis, wie Gewerkschaft und Verkehrsbetriebe mitteilten. Die Unternehmen in Magdeburg und im Burgenlandkreis kündigten bereits an, dass es den ganzen Tag keinen Bus- und Bahnverkehr in ihrem Netz geben wird.

Grund dafür sind bundesweite Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi, um Tarifverhandlungen für einheitliche Rahmenbedingungen durchzusetzen.

Während in Magdeburg den Verkehrsbetrieben zufolge Alternativen im Nahverkehr bereitstehen, da die S-Bahnen und Regionalbahnen der Deutschen Bahn und von Abellio sowie Regionalbusse im Stadtgebiet fahren, kündigte die Verkehrsgesellschaft im Burgenlandkreis an, dass den ganzen Tag kein Bus in ihrem Netz fahren wird. Dort sind neben den Stadtlinien in Naumburg, Weißenfels und Zeitz auch Überland- und Schulbusse betroffen.

Aus Halle und Dessau-Roßlau heißt es, dass sich Fahrgäste auf größere Ausfälle einstellen müssten und auch ein Stillstand denkbar sei. „Wir gehen davon aus, dass alles still steht, auf jeden Fall in Halle“, sagte Simona König, die für die Gewerkschaft die Warnstreiks in den beiden Städten organisiert.

Für Halle und Dessau-Roßlau rief Verdi die Beschäftigten auf, bis zum Mittag (12.00 Uhr) die Arbeit niederzulegen. Zwei bis drei Stunden später sollen Bus und Bahnen wieder störungsfrei fahren, kündigten die Verkehrsbetriebe in Halle an. Im Burgenlandkreis (bis 19.00 Uhr) und in Magdeburg (bis 24.00 Uhr) sollen die Warnstreiks bis zum Betriebsschluss aufrecht erhalten werden.

Verdi will bei den laufenden Tarifverhandlungen für bundesweit rund 87 000 Beschäftigte beim Öffentlichen Personennahverkehr einheitliche Regelungen für den Ausgleich von Überstunden, Zulagen für Schichtdienste, Urlaubsanspruch und Sonderzahlungen durchsetzen. Dazu fordere die Gewerkschaft seit März Verhandlungen zu einem bundesweiten Rahmentarifvertrag, die am Wochenende von der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände abgelehnt worden seien. In Sachsen-Anhalt gebe es zusätzlich die Forderung, Löhne und Gehälter um mindestens 1,50 Euro pro Stunde anzuheben, teilte Verdi mit.

Schon seit einiger Zeit sei die Rede davon, wie wichtig der Nahverkehr für den Klimaschutz sei und dass er gestärkt werden müsse, sagte Verdi-Sprecher Andreas Reichstein, der die Aktion in Magdeburg organisiert. „Dafür muss der Beruf aber auch ausreichend attraktiv sein, um genügend Nachwuchs zu finden.“

Die Kollegen wünschten sich Entlastungen bei der derzeit recht flexiblen Erstellung von Schichtplänen, sagte er. Wegen der Corona-Pandemie habe man sich entschlossen, anders als sonst keine Kundgebung zu organisieren, um größere Menschenansammlungen zu vermeiden. „Wir streiken nicht gern, weil es die Nahverkehrs-Nutzer stark beeinträchtigt, aber wir sehen im Moment keinen anderen Weg“, sagte Reichstein.

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