Erfurt:Umfrage: Polizisten leiden unter psychischer Belastung

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Erfurt (dpa/th) - Rund 94 Prozent der Thüringer Polizisten fühlen sich psychisch und teils auch physisch stark belastet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von Mitgliedern der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Nach Angaben der GdP wurden dafür Antworten von 1400 Polizisten im Land ausgewertet. Damit sei die Befragung für Thüringen repräsentativ. "Polizisten sehen oft schwere Verletzungen oder erleben, wie Kinder Opfer schwerer Straftaten werden. Das belastet die Beamten", sagte der GdP-Landesvorsitzende Kai Christ am Donnerstag.

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Erfurt (dpa/th) - Rund 94 Prozent der Thüringer Polizisten fühlen sich psychisch und teils auch physisch stark belastet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von Mitgliedern der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Nach Angaben der GdP wurden dafür Antworten von 1400 Polizisten im Land ausgewertet. Damit sei die Befragung für Thüringen repräsentativ. „Polizisten sehen oft schwere Verletzungen oder erleben, wie Kinder Opfer schwerer Straftaten werden. Das belastet die Beamten“, sagte der GdP-Landesvorsitzende Kai Christ am Donnerstag.

Zugleich betonte er, dass besonders auch die Arbeitsintensität eine große Rolle für psychische Belastungen der Polizisten spiele. Dem Umfrageergebnis zufolge fühlen sich fast die Hälfte der Beamten im Freistaat mindestens dreimal pro Woche müde, matt und erschöpft.

Beim Themenbereich „Sorgen und Unbehagen am Arbeitsplatz“ nannten die Thüringer Polizisten am häufigsten Personalmangel und die wachsenden Anforderungen, die ihnen Sorgen machten. Laut GdP-Landesvorsitzenden Christ beschäftige 37 Prozent der Befragten die Arbeit so sehr, dass sie nachts unter Schlafstörungen litten. „Das betrifft keineswegs nur die Beamten im Schichtdienst.“

Nach Angaben der GdP spiele auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer größere Rolle. „Viele der Polizisten wünschen sich eine Kita mit 24-Stunden-Betreuung“, sagte Christ. Vor allem für junge Menschen und besonders in der Landeshauptstadt Erfurt sei das ein wichtiges Thema. „Heutzutage wohnen Oma und Opa oft irgendwo in Thüringen oder sogar in anderen Bundesländern und können nicht einspringen.“

Die innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag zeigte sich offen für den Vorschlag einer polizeieigenen Kitabetreuung. Die Umsetzung einer solchen Maßnahme brauche aber Zeit, teilte Dorothea Marx mit.

Aus den Ergebnissen der zwischen Mitte August und Mitte September 2017 durchgeführten Befragung will die Gewerkschaft Forderungen und Ziele für ihre künftige Arbeit ableiten.

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