Erfurt:Arbeitnehmer zufriedener, aber gefühlt hoch belastet

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Erfurt (dpa/th) - Die Gewerkschaften machen die Arbeitgeberverbände in Thüringen dafür verantwortlich, dass viele Betriebe im Land keine Tariflöhne zahlen. Man müsse in Deutschland darüber nachdenken, ob es Unternehmen verboten werden solle, einem Arbeitgeberverband anzugehören, ohne dass dieser dann Tarifverträge anwende, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Bezirk Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, am Donnerstag in Erfurt.

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Erfurt (dpa/th) - Die Gewerkschaften machen die Arbeitgeberverbände in Thüringen dafür verantwortlich, dass viele Betriebe im Land keine Tariflöhne zahlen. Man müsse in Deutschland darüber nachdenken, ob es Unternehmen verboten werden solle, einem Arbeitgeberverband anzugehören, ohne dass dieser dann Tarifverträge anwende, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes im Bezirk Hessen-Thüringen, Michael Rudolph, am Donnerstag in Erfurt.

Diese sogenannten OT-Mitgliedschaften seien ein wesentlicher Grund dafür, dass die Gewerkschaften in Thüringen kaum Sozialpartner hätten, mit denen sie über Tarife verhandeln könnten, sagte Rudolph während einer Betriebs- und Personalrätekonferenz. Die Abkürzung OT steht für „Ohne Tarifbindung“.

Während der Konferenz wurde auch der aktuelle DGB-Index „Gute Arbeit“ für Thüringen vorgestellt. Aus der Arbeitnehmerbefragung geht hervor, dass viele Beschäftigte im Land deutlich zufriedener mit ihrem Job sind als noch vor einigen Jahren - sich aber immer noch viel stärker von ihrer Arbeit belastet fühlen als Beschäftigte in vielen anderen Teilen Deutschlands. So gaben in der diesjährigen Studie 69 Prozent der befragten Beschäftigten an, Thüringen sei ein guter Standort für Arbeitnehmer. In der 2016er-Ausgabe der Befragung hatten diese Antwort 64 Prozent der Befragten gegeben, 2013 waren es 58 Prozent. Allerdings schätzen auch in diesem Jahr 59 Prozent der in Thüringen befragten Beschäftigen, dass sie ihren aktuellen Job nicht bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze werden ausüben können, weil er so anstrengend ist. In ganz Ostdeutschland geben das dagegen nur 52 Prozent, in Westdeutschland 44 Prozent der Beschäftigten an. Sowohl Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) als auch Thüringens Sozialministerin Heike Werner (Linke) warben während der Konferenz dafür, auch in kleinen und mittelständischen Betrieben im Land Arbeitnehmervertretungen zu gründen. Man brauche eine Qualitätsoffensive für gute Arbeit in Thüringen, sagte Werner.

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