Ausbildung:Handwerk will mehr Berufsorientierung in Schulen

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Ein Lehrer unterrichtet in einem Klassenzimmer. (Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild)

Jeder zweite Handwerksbetrieb kann nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Betriebe fordern nun mehr Unterstützung bei der beruflichen Orientierung in Schulen.

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Hannover (dpa/lni) - Angesichts der schwierigen Lage am Ausbildungsmarkt fordert die Landesvertretung der Handwerkskammern in Niedersachsen mehr Aufmerksamkeit für handwerkliche Berufe im Schulunterricht. Die Schülerinnen und Schüler müssten in ausreichendem Maße über die vielfältigen Möglichkeiten informiert werden, die das Handwerk biete, teilte die Landesvertretung (LHN) am Dienstag mit.

Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei bis zum Stichtag am 30. Juni im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent gestiegen. Demnach seien bis Ende Juni 7758 Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen worden, sagte die LHN-Hauptgeschäftsführerin, Hildegard Sander.

Insgesamt seien die Ausbildungszahlen in den letzten Jahren aber rückläufig. Die Hälfte der Betriebe hätte in diesem Jahr noch unbesetzte Ausbildungsstellen. „Im vergangenen Jahr konnten 60 Prozent der Betriebe ihre Ausbildungsplätze vollständig besetzen“, sagte der stellvertretende LHN-Vorsitzende, Detlef Bade.

Die Lage am Ausbildungsmarkt hätte sich damit weiter verschärft, sagte Bade. „Für die jungen Menschen bedeutet es aber, dass ihnen alle Möglichkeiten offen stehen.“

Aus einer Umfrage der LHN bei etwa 1300 niedersächsischen Handwerksbetrieben geht hervor, dass circa 60 Prozent der Ausbildungsbetriebe der Meinung sind, dass keine ausreichende berufliche Orientierung an den allgemeinbildenden Schulen in ihrer Region stattfindet. 70 Prozent der Betriebe halten demnach eine Überprüfung der Qualität durch das niedersächsische Kultusministerium für sinnvoll.

Konkret gefordert werde, dass handwerkliches Arbeiten und Ausprobieren als dauerhaftes und verbindliches Schulfach schon in der Grundschule aufgenommen wird, sagte der stellvertretende LHN-Geschäftsführer Bade.

Zudem sei eine intensivere Berufsorientierung in Gymnasien notwendig. „Mit Blick auf die vielfältigen Herausforderungen im Rahmen der Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Klimaneutralität brauchen wir mehr Fach- und Arbeitskräfte im Handwerk“, sagte Bade.

© dpa-infocom, dpa:230725-99-527057/3

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