Hannover:DGB-Ausbildungsreport: Zukunft für Azubis unsicherer

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Fahnen des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) wehen vor dem blauen Himmel. (Foto: Jan Woitas/dpa/Archivbild)

Fast die Hälfte der Auszubildenden in Niedersachsen und Bremen hat im letzten Ausbildungsjahr noch keine Gewissheit über die Weiterbeschäftigung. Etwa 48...

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Hannover (dpa/lni) - Fast die Hälfte der Auszubildenden in Niedersachsen und Bremen hat im letzten Ausbildungsjahr noch keine Gewissheit über die Weiterbeschäftigung. Etwa 48 Prozent der Lehrlinge sind betroffen, wie aus dem am Dienstag vorgestellten Jahresbericht des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hervorgeht. 2019 waren es 39 Prozent. Im Gegensatz dazu konnten erhielten 41 Prozent eine Zusage, rund 12 Prozent wurden nicht übernommen.

Teilweise habe diese Unsicherheit der Auszubildenden auch mit der gesamtgesellschaftlichen Situation zu tun, so DGB-Bezirkschef Mehrdad Payandeh. Es gebe einen digitalen Wandel, der sich beispielsweise in der Automobilindustrie bemerkbar mache, wo Stellen wegfallen.

Ute Neumann, Leiterin der Abteilung Jugend beim DGB, sagte bei der Vorstellung des Ausbildungsreports in Hannover: „Um Ausbildung attraktiv zu halten, brauchen Auszubildende eine Perspektive auf Übernahme in den Betrieb und gute Rahmenbedingungen für die Ausbildung.“

Der DGB fordert etwa bezahlbare und attraktive Wohnmöglichkeiten für Lehrlinge. Denn obwohl rund 71 Prozent der Azubis noch zu Hause wohnen, würden 67 Prozent lieber eine eigene Wohnung haben. Dieser Wunsch scheitert allerdings oft an der geringen Vergütung und der hohen Mieten. Nur 34 Prozent können sich mit dem Lohn der Ausbildung eine eigene Wohnung ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung zu bezahlen. Ohnehin werden 30 Prozent der Lehrlinge von den Eltern unterstützt, und rund 13 Prozent müssen zusätzlich einem Nebenjob nachgehen.

Nachholbedarf sieht der DGB auch in der Mobilität der Auszubildenden. Denn fast ein Viertel der Lehrlinge kann den Betrieb nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Bei den Berufsschulen sieht es hingegen mit 82 Prozent viel besser aus. Der DGB forderte erneut ein „Azubi-Ticket“. Rund 72 Prozent der Auszubildenden seien bereit, für eine Fahrkarte zu zahlen, betonte der DGB. Das von der Landesregierung bereits angekündigte 365-Euro-Ticket wurde zuletzt aufgrund der Pandemie auf Eis gelegt.

Befragt wurden insgesamt knapp 2600 Auszubildende vor dem coronabedingten Lockdown im Frühjahr. Insgesamt sind trotz eines leichten Rückgangs auch wie im letzen Jahr mehr als 70 Prozent zufrieden mit ihrer Ausbildung.

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