Arbeitsmarkt - Stuttgart:Verdi will weniger befristete Stellen beim Land

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat Grün-Schwarz aufgefordert, künftig weniger Arbeitnehmer befristet einzustellen. "Junge Menschen brauchen Perspektiven. Wenn solche befristeten Einstellungen zur Regel werden, ist das ein Skandal", sagte Verdi-Landeschef Martin Gross der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Solche Arbeitsverhältnisse gebe es in Krankenhäusern, sogar bei Erzieherinnen und vor allem an Hochschulen im wissenschaftlichen Bereich. "Dort trifft es fast alle."

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Stuttgart (dpa/lsw) - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat Grün-Schwarz aufgefordert, künftig weniger Arbeitnehmer befristet einzustellen. "Junge Menschen brauchen Perspektiven. Wenn solche befristeten Einstellungen zur Regel werden, ist das ein Skandal", sagte Verdi-Landeschef Martin Gross der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Solche Arbeitsverhältnisse gebe es in Krankenhäusern, sogar bei Erzieherinnen und vor allem an Hochschulen im wissenschaftlichen Bereich. "Dort trifft es fast alle."

Nach Angaben der Gewerkschaft betrug die Zahl der befristeten Arbeitsstellen bei den Tarifbeschäftigten 29 Prozent - das war 2013, neuere Zahlen gab es demnach nicht. "Wer dauerhaft Zigtausende befristet, kann sie auch auf Dauer einstellen", sagte Gross. Besonders vor den Sommerferien ist die Thematik immer wieder aktuell. Denn es würden auch regelmäßig Lehrer vor den Sommerferien entlassen und dann zum neuen Schuljahr wieder eingestellt. "Die sechs Wochen dazwischen bekommen sie Arbeitslosengeld. Das ist ein Unding", sagte der Gewerkschafter.

Eine Sprecherin des Finanzministeriums sagte: "Als Land sind uns gute Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten sehr wichtig." Von rund 51 000 Mitarbeitern, die zum 30. Juni 2015 direkt beim Land befristet beschäftigt waren, waren knapp 20 000 in Ausbildung, darunter auch Beamtenanwärter. Sie würden in aller Regel übernommen.

Neben der Unsicherheit, wie es in der Zukunft weitergeht, sieht Gewerkschafter Gross bei den Betroffenen auch Nachteile im Alltag. Ein Beispiel: "Oftmals muss bei einem Vermieter der Arbeitsvertrag vorgelegt werden. Dann gerät man ins Hintertreffen mit den Mitbewerbern, die eine unbefristete Stelle haben."

Gross forderte außerdem, den Vergabe-Mindestlohn beim Tariftreuegesetz des Landes kräftig anzuheben. Ein Stundenlohn von zehn Euro sei hier angemessen. "Das Land will eine Koppelung an den Mindestlohn. Das ist zu wenig. In einem teuren Land wie Baden-Württemberg brauchen wir definitiv einen höheren Lohn, damit die Menschen davon leben können", betonte er. Das Tariftreuegesetz soll staatliches Lohndumping verhindern. Aktuell beträgt das Mindestentgelt 8,84 Euro pro Stunde.

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