Stuttgart:Annerkennungs-Erleichterung ausländischer Berufsabschlüsse

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Stuttgart (dpa/lsw) - Sozialminister Manne Lucha (Grüne) will die Barrieren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Baden-Württemberg weiter abbauen. "Wir wollen, dass die Zuwanderinnen und Zuwanderer im Südwesten jene Potenziale verwirklichen können, die ihnen ihre Abschlüsse bieten", sagte der Minister am Montag bei einem Besuch bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Stuttgart, die Zuwanderer bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse berät.

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Stuttgart (dpa/lsw) - Sozialminister Manne Lucha (Grüne) will die Barrieren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Baden-Württemberg weiter abbauen. „Wir wollen, dass die Zuwanderinnen und Zuwanderer im Südwesten jene Potenziale verwirklichen können, die ihnen ihre Abschlüsse bieten“, sagte der Minister am Montag bei einem Besuch bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Stuttgart, die Zuwanderer bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse berät.

Die Nachfrage nach den Beratungen sei im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Das Land bietet dafür in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“ (IQ), der Liga der freien Wohlfahrtspflege, der unter anderem die Awo angehört, und einigen Jobcentern Sprechstunden an, hilft bei der Antragsstellung und vermittelt Sprachkurse und andere Qualifizierungsmaßnahmen. Nach Angaben des Sozialministeriums ließen sich im vergangenen Jahr 8840 Menschen über die Anerkennung ihres Abschlusses beraten, das waren 1238 mehr als im Jahr 2016.

Zahlen darüber, wie viele Beratungen in einer Anerkennung mündeten, lagen für 2017 noch nicht vor. 2016 hatte es vor allem viele Anträge in Branchen gegeben, in denen in Deutschland Personalnot herrscht. So wurden nach Angaben des Sozialministeriums 2016 insgesamt 5275 Anerkennungsverfahren bearbeitet, 4800 davon abgeschlossen. Die meisten Anträge gab es mit 1026 im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege, gefolgt von Erzieher (782) und Arzt (676). Auch viele Ingenieure (475) und Lehrer (398) ließen ihre Berufabschlüsse in Deutschland anerkennen.

Die Anträge hatten dabei gute Aussichten auf Erfolg: 72 Prozent wurden mit einer vollen Anerkennung beschieden, 15 Prozent mit der Auflage einer Ausgleichsmaßnahme. Fünf Prozent wurden als teilweise gleichwertig anerkannt, acht Prozent der Anträge wurden abgelehnt.

Die meisten Probleme bei der Anerkennung gibt es nach Angaben der Awo nach wie vor durch fehlende Dokumente, die oft nur schwer zu bekommen seien. Außerdem dauere die Anerkennung noch immer zu lange, kritisierte der Geschäftsführer der Awo-Baden-Württemberg, Reinhold Schimkowski. Minister Lucha kündigte an, weitere Stellen für die Prüfung der Anträge zu schaffen.

Christian Rauch, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg, kritisierte die Erfassungspraxis von Berufsabschlüssen insbesondere bei Geflüchteten. 80 bis 90 Prozent von ihnen würden als geringqualifiziert „abgestempelt“, weil sie weder ein abgeschlossenes Studium noch eine duale Ausbildung vorweisen könnten.

Das langwierige Verfahren der Anerkennung schrecke außerdem viele Menschen ab. Statt das Prozedere zu durchlaufen, würden sie Stellen annehmen, für die sie überqualifiziert seien, um schneller Geld verdienen zu können. Das sei eine Verschwendung von Potenzial.

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