Nürnberg:Finanzchefin der Arbeitsagentur droht vorzeitige Ablösung

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Nürnberg (dpa) - Nach gut zwei Jahren im Amt droht Valerie Holsboer, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), die vorzeitige Ablösung. Es gebe im Verwaltungsrat der Arbeitsagentur Bestrebungen, der Bundesregierung ihre Abberufung vorzuschlagen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Verwaltungsratskreisen. Über den Vorstoß des Verwaltungsrats solle möglicherweise schon auf der nächsten Verwaltungsratssitzung am 12. Juli beraten werden, hieß es.

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Nürnberg (dpa) - Nach gut zwei Jahren im Amt droht Valerie Holsboer, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA), die vorzeitige Ablösung. Es gebe im Verwaltungsrat der Arbeitsagentur Bestrebungen, der Bundesregierung ihre Abberufung vorzuschlagen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Verwaltungsratskreisen. Über den Vorstoß des Verwaltungsrats solle möglicherweise schon auf der nächsten Verwaltungsratssitzung am 12. Juli beraten werden, hieß es.

Holsboer ist im Vorstand für Personal und Finanzen zuständig. Das einzige weibliche Mitglied im BA-Vorstand hatte einen Vertrag bis zum Frühjahr 2022. Über die Pläne hatten zuerst die „Bild“-Zeitung und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet. Als Nachfolgerin ist nach dpa-Informationen die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen, Christiane Schönefeld, im Gespräch.

Dem Vernehmen nach halten große Teile des BA-Verwaltungsrats Holsboer für „führungsschwach“. Ihr sei es nicht gelungen, die Bundesagentur personell für die neuen Herausforderungen, nämlich das Aufbrechen verhärteter Langzeitarbeitslosigkeit, umzubauen. „Frau Holsboer war der Größe der Aufgaben nicht gewachsen“, hieß es im Umfeld des Verwaltungsrats.

Die Volljuristin habe zwar viel Energie in das Thema „Gleichberechtigung und gutes Betriebsklima bei der Bundesagentur“ gesteckt, heißt es weiter. Beide Themen seien sicher wichtig. „Das ist aber zu wenig und nicht das einzige Thema.“ Der Vorsitzende des BA-Verwaltungsrats, Peter Clever, wollte sich zur geplanten Ablösung am Dienstag dagegen nicht äußern.

Die Berufung Holsboers hatte 2017 wegen ihrer mangelnden Behördenerfahrung für Überraschung gesorgt. Die Arbeitgeber-Seite, die sie seinerzeit als Gegenpol zum Sozialdemokraten Detlef Scheele für den BA-Spitzenjob ins Gespräch brachte, hatte allerdings auf ihre mehrjährige Erfahrung im BA-Verwaltungsrat verwiesen.

Dem Gremium hatte die verheiratete Mutter einer neunjährigen Tochter von 2014 bis 2017 angehört. Bis zu ihrem Wechsel in den Bundesagentur-Vorstand war sie zehn Jahre lang Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband der Systemgastronomie gewesen. Ihr Fokus hatte dabei auf der Lobbyarbeit für Fastfoodketten gelegen.

Mit Holsboer war in dem vom früheren BA-Chef Frank-Jürgen Weise geleiteten Finanz- und Personalressort dem Vernehmen nach ein völlig neuer Führungsstil eingezogen. Dabei haben dem Vernehmen nach vor allem Arbeitgebervertreter im drittelparitätisch besetzten Verwaltungsrat zuletzt Weises straffe und auf Effizienz bedachte Hand vermisst. Inzwischen hätten sich auch die im BA-Verwaltungsrat vertretenen Gewerkschafter dieser Einschätzung angeschlossen.

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