Nürnberg:Arbeitslosenzahl in Bayern unter 200 000

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Nürnberg (dpa/lby) - Die Arbeitslosenzahl in Bayern ist im Juni erstmals seit 27 Jahren auf einen Wert unter 200 000 gesunken. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte, lag die Zahl der Jobsucher im Freistaat zuletzt bei knapp 198 000. Das waren etwa 4600 Erwerbslose weniger als im Mai und etwa 18 700 weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt weiter bei 2,7 Prozent.

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Nürnberg (dpa/lby) - Die Arbeitslosenzahl in Bayern ist im Juni erstmals seit 27 Jahren auf einen Wert unter 200 000 gesunken. Wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte, lag die Zahl der Jobsucher im Freistaat zuletzt bei knapp 198 000. Das waren etwa 4600 Erwerbslose weniger als im Mai und etwa 18 700 weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt weiter bei 2,7 Prozent.

„Der Arbeitsmarkt in Bayern präsentiert sich zur Jahresmitte weiterhin in einer sehr guten Verfassung“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Die Arbeitslosigkeit sei bei allen betrachteten Gruppen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Vor allem die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei mit einem Minus von zwölf Prozent deutlich gesunken. Arbeitsministerin Kerstin Schreyer (CSU) forderte den Bund auf, die Betreuung von Langzeitarbeitslosen in den Jobcentern massiv zu verbessern. Dafür sei mehr Personal nötig und die Eingliederungsmittel müssten gerechter verteilt werden.

Die Zahl der Unterbeschäftigten, die neben Arbeitslosen auch Menschen umfasst, die etwa gerade an einer Weiterbildung teilnehmen, lag im Juni in Bayern bei rund 292 000.

Knapp 5,6 Millionen Menschen hatten nach aktuellen Hochrechnungen im April einen regulären Job. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg damit gegenüber dem Vorjahr um rund 149 000.

„Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist ungebrochen“, sagte Holtzwart. Die Zahl der offenen Stellen lag zuletzt bei mehr als 130 000. Die meisten Angebote kommen aus der Zeitarbeit, dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe.

Den Unternehmen im Freistaat bereitet derweil der Fachkräftemangel Sorgen. Manche Firmen suchten händeringend nach geeignetem Personal, um ihre Aufträge erfüllen zu können, sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt. Der Fachkräftemangel drohe zum Wachstumshemmnis zu werden. Zudem warnte er vor einem zunehmenden globalen Protektionismus und möglichen Handelskonflikten: „Bayerns Arbeitsplätze hängen stark von der exportorientierten Wirtschaft ab. Ein Handelskrieg kennt nur Verlierer auf allen Seiten.“

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte vor allem das „wachsende Phänomen der Zweit- und Drittjobs“. Die Zahl der gewerblichen Minijobs habe in Bayern auf 1,17 Millionen zugenommen, sagte Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern. In den meisten Bundesländern sei sie dagegen zurückgegangen. Und immer mehr Menschen hätten neben ihrem normalen Job noch einen Minijob: 2003 seien es nur etwa 179 000 Menschen gewesen, 2017 bereits mehr als 555 000. Jena sagte, das Gehalt für eine Vollzeitstelle müsse zum Leben reichen.

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