München:2020: Experten erwarten leicht steigende Arbeitslosenzahlen

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Auf dem Schild der Agentur für Arbeit spiegelt sich die Sonne. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa/Archivbild)

Für das neue Jahr rechnen Experten mit einer Fortsetzung des Trends zu leicht steigenden Arbeitslosenzahlen in Bayern - "solange nicht deutliche Signale da...

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Nürnberg (dpa/lby) - Für das neue Jahr rechnen Experten mit einer Fortsetzung des Trends zu leicht steigenden Arbeitslosenzahlen in Bayern - „solange nicht deutliche Signale da sind, dass wir bei der industriellen Produktion zu einer Trendwende kommen“, sagte ein Fachmann des Arbeitsministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg. Gleichzeitig werde sich die Rekordbeschäftigung mit zuletzt knapp 5,8 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat stabilisieren. „Vielleicht sogar mit einem leichten Beschäftigungszuwachs“, erklärte der Arbeitsmarktexperte.

Mit der einsetzenden Winterarbeitslosigkeit werde die Zahl der Arbeitslosen im Dezember um rund drei Prozent steigen und wieder über der 200 000-Marke liegen, so der Fachmann. „Wir gehen davon aus, dass wir bei der Arbeitslosigkeit konjunkturbedingt wieder leicht höher liegen als im vergangenen Jahr“, sagte er. „Dieser seit Mitte des Jahres festzustellende Trend wird sich in diesem Monat fortsetzen.“

Verglichen mit dem Vormonat wäre das ein Anstieg um knapp 6000 Arbeitslose. Im November 2019 waren im Freistaat 199 150 Menschen ohne Arbeit. Die Quote lag bei 2,7 Prozent. Im Vergleich zum Dezember vor einem Jahr wären es etwa 2000 Arbeitslose mehr. Damals waren rund 203 300 Menschen ohne Job, die Quote lag ebenfalls bei 2,7 Prozent. Die offiziellen Zahlen für Dezember gibt die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Freitag (3. Januar) bekannt.

Das Jahr verabschiede sich „verhalten freundlich“, sagte der Experte weiter. Bei einer Arbeitslosigkeit von unter drei Prozent herrsche in Bayern de facto Vollbeschäftigung. Sorgen bereite aber die für Bayern bedeutende Metall- und Elektroindustrie mit derzeit 870 000 Arbeitnehmern, die nach eigenen Angaben für das kommende Jahr mit einem Verlust von 10 000 Arbeitsplätzen rechnet. Vor allem die Automobil- und Maschinenbaubranche leide unter der schwächeren Weltkonjunktur und internationalen Handelskonflikten. Zusätzlich stehe sie vor dem Umbruch hin zu neuen Mobilitätstechnologien, sagte der Fachmann. „Die Stellenabbaupläne in dieser Branche machen sich inzwischen auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Arbeitszeitkonten werden abgebaut, die Zeitarbeit zurückgefahren, die Kurzarbeit steigt.“

Zwar sei der Ifo-Geschäftsklimaindex, das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft, im Dezember deutlicher als von Analysten erwartet gestiegen. Beim verarbeitenden Gewerbe sei aber noch keine Trendwende zu erkennen, so der Experte. Der Index war nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts im Dezember um 1,2 Punkte auf 96,3 Zähler gestiegen, dem höchsten Stand seit einem halben Jahr.

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