Arbeit:Berufliche Auszeiten sind im Trend

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Hamburg (dpa/tmn) - Eine berufliche Auszeit zu nehmen, ist bei Arbeitnehmern in Deutschland nach Expertenansicht im Trend. "Sabbaticals werden in weiten Teilen der Bevölkerung immer beliebter", sagt Prof. Ulrich Reinhardt von der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg.

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Hamburg (dpa/tmn) - Eine berufliche Auszeit zu nehmen, ist bei Arbeitnehmern in Deutschland nach Expertenansicht im Trend. „Sabbaticals werden in weiten Teilen der Bevölkerung immer beliebter“, sagt Prof. Ulrich Reinhardt von der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg.

Viele würden gerne für eine längere Auszeit Überstunden oder Urlaubstage ansparen können: Das gelte für mehr als zwei Drittel der Gesamtbevölkerung und vier von fünf der sogenannten Generation Y - also den zwischen den frühen 80ern und der Jahrtausendwende geborenen Menschen.

„Häufig geäußerte Wünsche für eine Auszeit sind, einfach mal Zeit für sich, für Hobbys und Reisen zu haben“, erklärt Reinhardt. Nur wenige wollten Sabbaticals nutzen, um ihre berufliche Karriere zu fördern oder neu durchzustarten. Ein Sabbatical gleiche dem Ausbrechen aus der Eintönigkeit des Alltags. Wichtig dabei sei aber auch die Sicherheit: So kehren viele nach einer Auszeit zurück in ihr „altes“ Leben.

Stellen sich Berufstätige in ihrer Job-Pause einer physischen Herausforderung wie einer Fernwanderung, spielen dabei gleich mehrere Motive eine Rolle. Zum einen sei das ein besonderes Erlebnis, von dem man lange berichten kann. Es biete außerdem Erholung und zugleich körperliche Betätigung, Naturerlebnis, Kontakt zu anderen Wanderern - und das alles fernab von den Verpflichtungen zu Hause, erläutert Reinhardt.

Die Erholung liege im Kontrast zum Alltäglichen, so der Freizeitforscher. Es gehe nicht um eine rein körperliche Erholung, sondern eher um das Gefühl, etwas Neues zu erleben oder eine ganz andere Perspektive einzunehmen. „Dieses kann dann wie eine geistige und körperliche Frischzellenkur wirken.“

Gerade bei der jungen Generation ist dem Forscher zufolge aber auch ein zunehmender Wunsch nach Selbstdarstellung zu beobachten. „Nahezu alles in ihrem Leben wird medial inszeniert, da kann es schon passieren, dass der Jakobsweg nicht aus rein persönlicher Motivation gewandert wird, sondern um zwischendurch Likes auf Facebook zu kreieren und anschließend zu sagen: Ich war dabei!“

Generell ließen sich Reisemotive in fünf Hauptkategorien einordnen, die teilweise ineinander griffen und sich gegenseitig ergänzten: Sonne und Meer, Kontrast und Erlebnis, Erholung und Regeneration, Kontakt sowie Natur und Aktivität. Die Erwartungen an das Sabbatical seien etwas höher als an einen Urlaub, wenn auch ähnlich. „Bei einer klassischen Urlaubsreise werden Strand und Sightseeing auch weiterhin sehr beliebt sein.“

„Ich denke aber, dass längere Auszeiten vom Job für Reisen vor allem mit einem veränderten Anspruch ans Leben zusammenhängen.“ Gerade die jüngeren Generationen definierten sich nicht mehr nur durch ihre Arbeit, sondern zunehmend auch durch ihre Freizeitgestaltung.

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