Transplantationsmedizin:Deutsche Ärzte planen Gebärmuttertransplantationen

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Deutsche Mediziner wollen Frauen ohne Gebärmutter durch eine Transplantation helfen. Andrea Rensch soll eine der ersten Patientinnen sein.

Von Christina Berndt

Die Fruchtbarkeitsmedizin hat in den vergangenen Jahrzehnten Grenzen gesprengt. Sie hat Frauen und Männern mit allen möglichen Problemen zu einem Kind verholfen. Fast jedem können Ärzte heute eine Lösung anbieten, fast jeder scheint noch eine Chance auf ein Kind zu haben. Nur eine fehlende Gebärmutter ist bis heute ein kaum zu überwindendes Problem.

Andrea Rensch (Name geändert) will das nicht akzeptieren. Sie hat keine Gebärmutter mehr, seit sie vor fast fünf Jahren ihr erstes Baby bekam. Damals mussten ihre Ärzte ihr das Organ entfernen. Sie retteten ihr Leben, aber zugleich nahmen sie Andrea Rensch das, was ihre Vorstellung von einem glücklichen Leben ausmacht: die Chance auf eine große Familie.

Womöglich können Mediziner ihr nun doch helfen: An der Universitätsklinik in Erlangen plant ein Team um den Frauenarzt Matthias Beckmann eine in Deutschland bisher nicht dagewesene Operation: Die Mediziner wollen Frauen ohne Gebärmutter Organe von hirntoten Spenderinnen einsetzen. So sollen die Frauen doch noch eigene Babys austragen können. Dass das prinzipiell möglich ist, haben schwedische Ärzte mit der Geburt des kleinen Vincent im September 2014 gezeigt. "Das Unmögliche ist Wirklichkeit geworden", sagte seine Mutter, bei der sich nie eine Gebärmutter entwickelt hatte, damals der Presse.

Auch in Tübingen und Heidelberg planen Teams um die Frauenärzte Sara Brucker und Joachim Rom ähnliche Operationen - trotz zahlreicher medizinischer Hürden, erheblicher Risiken und ethischer Fragen. Schließlich ist eine Gebärmuttertransplantation im Gegensatz etwa zur Herztransplantation nicht lebensrettend. Und doch muss die Empfängerin die Risiken der Operation tragen und Tabletten einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken. In Schweden wurden sogar Gebärmütter lebender Spenderinnen verwendet; gesunde Frauen unterzogen sich also einem Eingriff, nur um den Kinderwunsch einer anderen Frau zu erfüllen. Und schließlich ist die Sache auch für die Kinder nicht ungefährlich: Vincents Mutter erlitt eine Schwangerschaftsvergiftung, er musste sehr früh per Kaiserschnitt geholt werden.

Andrea Rensch hat der SZ unter vielen Tränen und auf kluge, eindrückliche Weise erzählt, weshalb sie trotz allem die Risiken und Unwägbarkeiten in Kauf nehmen möchte. Weshalb sie mit aller Macht noch einmal Leben schenken will, obwohl sie bei der Geburt ihres ersten Kindes fast ihr Leben verloren hätte.

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SZ PlusGebärmuttertransplantation
:Gespendetes Glück

Andrea Rensch hat bei der Geburt ihres Kindes ihre Gebärmutter verloren. Weil sie ein zweites Kind will, soll sie nun als eine der ersten Frauen in Deutschland ein Spenderorgan bekommen.

Von Christina Berndt

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