Tipps für den Einkauf von Müsli:Fauler Zauber auf dem Etikett

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Misstrauen ist bei folgenden Begriffen angebracht:

  • "Weniger süß": "Für diesen Begriff gibt es keine gesetzliche Vorgabe", sagt Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern. In der Regel beziehen sich die Hersteller dabei lediglich auf den Geschmack. Das Produkt wirkt etwas weniger zuckrig, weil schwächer süßende Zuckerarten wie Traubenzucker oder Oligofruktose eingesetzt wurden. Doch egal, welche dieser Süßmacher verwendet werden: Für die Ernährung und Gesundheit bedeuten sie keine wesentlichen Unterschiede. "Zucker ist Zucker", sagt Anne Markwardt.
  • "Reduzierter Zuckergehalt": Steht diese Formulierung auf der Verpackung, enthalten die Flocken 30 Prozent weniger Zucker als vergleichbare Produkte. Das muss nicht viel heißen. Denn einige Cerealien bringen es auf mehr als 40 Prozent Zucker; selbst nach der Reduzierung um ein Drittel liegt ihr Zuckergehalt noch knapp über dem Durchschnitt.
  • "Zuckerarm und Zuckerfrei": Hier gibt es zwar genaue Grenzwerte: Arm an Zucker darf sich ein Produkt nennen, das höchstens fünf Prozent Zucker enthält, zuckerfrei eines, dass maximal 0,5 Prozent beeinhaltet. Heikel ist aber die Definition von Zucker. "Dabei müssen die sogenannten Polysaccharide wie Glukosesirup nicht mit berücksichtigt werden. Es kann also sein, dass ein 'zuckerfreies' oder 'zuckerarmes' Produkt Glukosesirup enthält", sagt Daniela Krehl. Die Industrie setzt den Stoff auch deshalb so gerne ein, weil sie den Zucker dahinter verstecken kann. Der gleiche Trick erschwert Verbrauchern den Blick in die Nährwerttabelle. Bei dem dort ausgewiesenen Zuckergehalt muss Glukosesirup ebenfalls nicht berücksichtigt werden.
  • "Mit Süße aus Früchten": Hinter dieser Bezeichung verbirgt sich häufig Fruchtzucker, auch Fruktose genannt. Die Hersteller setzen ihn gerne ein, er ist billiger, süßer als Haushaltszucker - und klingt dabei naturbelassen und gesund. Ein Trugschluss: "Viele Gesundheitsbewusste ahnen nicht, dass ein hoher Konsum von Fruchtzucker Fettstoffwechselstörungen, Insulinresistenzen und Fettleibigkeit begünstigen kann", sagt Daniela Krehl. Bereits 35 Gramm Fruchtzucker pro Mahlzeit gelten als bedenklich.

Wer also möglichst wenig Zucker in seinen Flocken haben möchte, muss sehr genau die Zutatenliste studieren - oder gleich auf Fertigmischungen verzichten.

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