Serie: Krankheitsausbrüche:Die Spur der blauen Männer

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Das New York der 1940er war mitunter kein sehr hygienischer Ort. (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Im Jahr 1944 brechen in New York innerhalb weniger Stunden mehrere Menschen zusammen. Gesicht und Körper aller Patienten haben eine ungewöhnliche Farbe. Was ist passiert?

Von Berit Uhlmann

Der Erste stürzte gegen acht Uhr morgens zu Boden. Wie hingemäht lag er auf dem Bürgersteig, was in dieser Gegend New Yorks kein großes Aufsehen erregt hätte, wäre da nicht sein Gesicht gewesen. Es war knallblau. Der Mann wurde in die nächstgelegene Klinik gebracht. Zweieinhalb Stunden später kam ein weiterer hinzu - ein Azurton zog sich über Hände und Gesicht. In den folgenden Stunden wurden noch mehr Männer eingeliefert, insgesamt hatte das Spital nun elf Patienten mit jener auffälligen Blaufärbung in seinen Betten, die Mediziner Zyanose nennen. Bei einem Mann war der ganze Körper betroffen. Die Haut aller Patienten war kalt, der Blutdruck niedrig. Keiner der Männer war bei klarem Bewusstsein. Alle waren älter und offenkundig bettelarm.

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