In den Apotheken stapeln sich die Hustenmittel, in den Ratgeberforen werden Unmengen von Hausmitteln empfohlen. Allein: Einen zweifelsfreien Wirknachweis gibt es für keine der Methoden. Das liegt in erster Linie daran, dass große, methodisch einwandfreie Studien fehlen. Ein Überblick über die bisherigen Erkenntnisse:
Hustenlöser
Schleimlöser mit den Arzneistoffen Ambroxol und Acetylcystein sind weit verbreitet. Sie sollen den zähen Schleim in den Atemwegen verflüssigen, so dass er leichter abgehustet werden kann. Bisherige Studien zeigen - wenn überhaupt - nur einen kleinen Effekt. Für Erwachsene und Kinder über zwei Jahren scheinen die Mittel gut verträglich zu sein. Für jüngere Kinder gibt es nicht genügend Daten, die die Unbedenklichkeit belegen.
Hustenblocker
Hustenblocker versprechen die gegenteilige Wirkung der Hustenlöser: Sie sollen das unerwünschte Symptom unterdrücken und so vor allem beim Einschlafen helfen. Der am häufigste verwendete Arzneistoff ist Dextromethorphan; er ist beispielsweise in NeoTussan und den Kombinationspräparaten Wick Medinait und Wick Daymed enthalten. Studien deuten auch bei diesem Arzneistoff auf einen allenfalls kleinen Effekt hin. In den meisten Kombinationspräparaten ist er noch dazu sehr niedrig dosiert; von der ohnehin kleinen Wirkung dürfte nicht viel übrig bleiben.
Ob Dextrometorphan bei Kindern wirkt, ist unklar. Sicherer ist, dass der Stoff bei ihnen ernste Nebenwirkungen haben kann: Nervosität und Aufgeregtheit oder aber starke Müdigkeit und Verwirrung gehören dazu.
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Pflanzliche Präparate und Honig
Sind die Erkenntnisse für die synthetischen Hustenmittel schon rar, ist die Studienlage für pflanzliche Präparate noch schlechter. Somit kann auch Niemand mit Sicherheit wissen, ob sie tatsächlich so sanft sind, wie ihre Anhänger glauben. Ein Problem vieler pflanzlicher Präparate ist der relativ hohe Alkoholgehalt. Für Kinder sind solche Mittel nicht geeignet.
Umckaloabo
Das Mittel enthält einen Extrakt aus der Wurzel der südafrikanischen Kaplandpelargonie. Seine Wirksamkeit ist fraglich - ebenso wie die Unbedenklichkeit. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfarM) sind etwa 30 Fälle von Lebererkrankungen und -schäden nach Einnahme der Präparate bekannt. Ob es einen ursächlichen Zusammenhang gibt, wird noch diskutiert. Das Institut hält einen Zusammenhang "zumindest für möglich" und warnt, dass Patienten umgehend einen Arzt aufsuchen sollten, wenn bei ihnen Zeichen einer Leberschädigung auftreten. Dies sind Gelbfärbung der Haut oder Augen, dunkler Urin und starke Schmerzen im Oberbauch.
Echinacea
Bisherige Studien zum Sonnenhut (Echinacea) sind wenig aussagekräftig, weil die Mittel auf unterschiedliche Weise aus verschiedenen Unterarten der Pflanze gewonnen wurden. Manche Präparate enthalten neben dem Arzneistoff noch andere Substanzen. Was genau an solchen Mitteln wie wirkt, ist damit unklar.
Efeu und Thymian
Efeu wurde im mehreren Studien untersucht, doch nur eine Untersuchung verglich den Arzneistoff mit einem Placebo. In dieser Studie mit 360 Patienten war Efeu nicht das alleinige Mittel, sondern wurde in Kombination mit Thymian angeboten. Dabei konnte das Mischpräparat Husten lindern und verkürzen. Welche der beiden Substanzen zu welchem Teil zur Wirkung beitrug, blieb unklar. Ernste Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.
Einige kleinere Studien kommen zu dem Schluss, dass Honig hustenden Kindern helfen könne. Den strengen Kriterien der Cochrane-Forscher halten diese Arbeiten allerdings nicht stand. Die Wissenschaftler-Vereinigung schreibt, dass es keinen zweifelsfreien Beweis für oder gegen Honig gibt. Ernste Nebenwirkungen sind bei kleineren Mengen nicht zu erwarten, so dass zumindest nichts dagegen spricht, Kinder mit einem Löffel des süßen Stoffs zu trösten. Allerdings darf Honig Kindern unter einem Jahr nicht gegeben werden, da er Bakterien enthalten kann, die für das noch unausgereifte Immunsystem der Kleinsten gefährlich werden können.
Was Sie sonst noch tun können
Wärme kann gut tun: Warme Wickel, eine Heizdecke oder der Lieblingsschal können das Wohlbefinden stärken. Ätherische Öle wie Menthol wirken zwar nicht auf die Atemwege, werden aber von vielen Menschen als angenehm frisch emfpunden. Wer sich gleichzeitig sehr schlapp fühlt, sollte sich Ruhe gönnen. Prinzipiell ist es bei einer Erkältung ratsam ausreichend zu trinken. Dies gilt vor allem für Kinder mit Fieber. Denn bei ihnen kann es rasch zur Austrocknung kommen.