Das Zika-Virus ist dem Dengue-Erreger eng verwandt. Allerdings trägt der Zika-Erreger ein Protein auf seiner Oberfläche, das sich in seiner Struktur von anderen Viren unterscheidet. Das hat eine Analyse der Virenhülle ergeben, die Wissenschaftler der Purdue University in West Lafayette (USA) im Fachmagazin Science vorgestellt haben. Die Forscher nutzten für ihre Untersuchung ein Elektronenmikroskop, das extrem kleine Strukturen sichtbar machen kann.
Die Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt im Kampf gegen das Virus, denn mit Hilfe der Daten wollen Wissenschaftler verstehen, wie genau das Virus den menschlichen Körper angreift. Im Blickfeld der Forscher steht deshalb vor allem das jetzt entdeckte Glykoprotein auf der Oberfläche der Zika-Viren. Dieses Protein nutzt das Virus möglicherweise, um menschliche Zellen zu attackieren. Die spezifische Struktur könnte Hinweise auf den Mechanismus liefern, mit dem das Virus Nervenzellen des Menschen angreift.
Die Strukturunterschiede könnten entscheidend für die Fehlbildungen sein
Die Zika-Viren stehen im Verdacht, über Infektionen von Schwangeren bei ihren Ungeborenen die Schädelfehlbildung Mikrozephalie auszulösen. Die Strukturunterschiede auf der Hülle könnten entscheidend für die beobachteten Fehlbildungen sein, sagt Devika Sirohi, die Erstautorin der Studie. Noch ist dieser Zusammenhang aber nicht zweifelsfrei belegt.
Die Wissenschaftler hoffen nun, mit Hilfe der gewonnen Daten ein Testverfahren zu entwickeln, um eine Zika-Infektion bei Patienten eindeutig von einer Infektion mit dem Dengue-Erreger zu unterscheiden. Das ist besonders in Ländern wie Brasilien und Mexiko wichtig, in denen beide Erreger kursieren. In einem zweiten Schritt könnte das Oberflächenprotein dabei helfen, einen Impfstoff gegen die Erreger zu finden.