Mainz (dpa/lrs) - Ein Brandbrief von rund 40 Einrichtungsleitenden der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz hat für Wirbel gesorgt. Nach dpa-Informationen kritisieren Klinikdirektoren in ihrem Schreiben an den Aufsichtsratsvorsitzenden und Gesundheitsstaatssekretär Denis Alt (SPD) unter anderem eine „rigorose Sparpolitik“ sowie unbesetzte Stellen in der Verwaltung und fordern die Entlassung des kaufmännischen Vorstands. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
„Ich nehme diesen Brief und die darin enthaltenen Punkte sehr ernst“, teilte Alt am Freitag in Mainz mit. Der Aufsichtsrat werde sich mit den Kritikpunkten befassen und bei einigen Punkten kurzfristig nach Lösungen suchen. Ziel sei, „konkrete Probleme abzustellen und ein vertrauensvolles Arbeiten wieder zu ermöglichen“. Er erwarte, dass alle Teilnehmenden sich an diesem Prozess konstruktiv, engagiert und ihrer Position angemessen beteiligten.
Auch der Vorstand nehme den Brief „sehr ernst“ und befasse sich „gemeinschaftlich mit der darin geäußerten Kritik“, teilte ein Sprecher der Unimedizin mit. Es werde nun zeitnah Gespräche in verschiedenen Konstellationen geben. „Vor allem aber ist es für uns zentral, dass die Universitätsmedizin Mainz für ihre Patientinnen und Patienten uneingeschränkt da ist und ihren Aufgaben in Forschung und Lehre in gewohnt hoher Qualität nachkommen kann.“ Das Defizit der Unimedizin beläuft sich nach letzten Zahlen im Wirtschaftsplan auf rund 40 Millionen Euro.
Der Brandbrief der Klinikdirektoren ist nach Einschätzung des CDU-Landtagsabgeordneten Gerd Schreiner deutlich: „Vertrauen in und Qualität der Uni-Medizin stehen auf dem Spiel“, teilte er mit. Schreiner kritisierte, dass offensichtlich betriebswirtschaftliche Aspekte der medizinischen Versorgung übergeordnet wurden. Er forderte „die unverzügliche Neubesetzung der Stelle des Kaufmännischen Vorstands“.
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