Kiel:Mehr als 500 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein

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Ein Arzt hält einen Tupfer zum Abstrich für einen Corona-Test in der Hand. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild)

Binnen eines Tages sind in Schleswig-Holstein 776 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Allerdings wurden am Dienstag unter anderem aus dem Kreis Pinneberg...

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Kiel (dpa/lno) - Binnen eines Tages sind in Schleswig-Holstein 776 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Allerdings wurden am Dienstag unter anderem aus dem Kreis Pinneberg zahlreiche Fälle der vergangenen Tage nachgemeldet. Allein in Pinneberg betraf das 188 Neuinfektionen in der Zeit vom Samstag bis Montag. Nur für den Dienstag waren laut Landesregierung landesweit 518 Fälle gemeldet.

Der bisherige Höchststand an Neuinfektionen mit 602 Fällen war am 17. Dezember gemeldet worden. Die Zahl der Menschen mit einer Infektion, die gestorben sind, stieg um 15 auf 348. Die Sieben-Tage-Inzidenz - der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche - in Schleswig-Holstein stieg deutlich: auf landesweit 103,1 (Montag: 93,5).

Nach einem Corona-Ausbruch in der Seniorenresidenz „Alloheim“ in Bredstedt (Kreis Nordfriesland) sind seit dem 15. Dezember vier Heimbewohner gestorben. Mit dem Coronavirus infiziert hätten sich 62 Bewohner und 20 Mitarbeiter, teilte ein Sprecher des Kreises Nordfriesland mit. Sämtliche rund 90 Bewohner sowie Beschäftigte sind in Quarantäne.

Am Dienstag hatte der Kreis Nordfriesland eine bis 4. Januar geltende Allgemeinverfügung über Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Ausbruchs im Alloheim erlassen. Darin wird die häusliche Quarantäne ausgeweitet auf alle, die sich zwischen dem 15. und 21. Dezember länger als eine halbe Stunde in dem Heim aufhielten. In der Einrichtung helfen Bundeswehrsoldaten bei der Betreuung der Bewohner. Sie sind von der Quarantäne ausgenommen.

In der Begründung der Allgemeinverfügung kritisierte Landrat Florian Lorenzen das Vorgehen der Heimleitung: „Nach unseren Ermittlungen haben sich auch nach Bekanntwerden des Ausbruchs noch weitere Mitarbeitende und Bewohner angesteckt.“ Am 21. Dezember sei eine weitere Mitarbeiterin positiv getestet worden, die noch bis zu diesem Tag unter Quarantäne-ersetzenden Maßnahmen gearbeitet habe. Er gehe davon aus, dass zumindest in der Zeit vom 15. bis 19. Dezember „die getroffenen Schutzmaßnahmen noch nicht ausreichend waren, um eine Ansteckung der Mitarbeiter oder eine Weiterverbreitung des Virus unter den Bewohnern sicher zu verhindern“, schrieb Lorenzen.

Der Kreis Stormarn ordnete am Mittwoch per Allgemeinverfügung an, dass Besuche in Pflegeeinrichtungen, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und anderen sozialen Einrichtungen nur noch einer festgelegten Person pro Bewohner möglich sind. Diese müssen aber einen negativen Antigen-Schnelltest haben und eine FFP2-Maske tragen. An Weihnachten gelten aber die landesweiten Kontaktregeln.

Einen größeren Ausbruch hat es auch in einem Pflegeheim im Kreis Schleswig-Flensburg gegeben. Im Senioren- und Pflegeheim Schröder GmbH wurden nach Angaben des Kreises insgesamt 31 Bewohner und 13 Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet. Sämtliche 38 Bewohner und die Beschäftigten befinden sich seit dem 19. Dezember in Quarantäne. Besuche sind in dem Heim derzeit nicht möglich.

Bei einem Patienten des Regio Klinikums Pinneberg wurde eine Covid-19-Erkrankung festgestellt. Dessen Station wurde für Aufnahmen und Entlassungen gesperrt. Sechs Patienten wurden in der Folge positiv getestet, zwei von ihnen konnten in häusliche Quarantäne entlassen werden. Bereits entlassene Patienten wurden informiert. Für neun Mitarbeiter der Klinik liegen ebenfalls positive Testergebnisse vor.

Insgesamt haben sich seit Ausbruch der Pandemie in Schleswig-Holstein 21 824 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. Insgesamt wurden in Krankenhäusern laut Landesregierung 271 Covid-19-Patienten behandelt (Montag: 275). 38 von ihnen befinden sich auf Intensivstationen (Montag: 30). 18 werden beatmet (Montag: 14). Die Zahl der Genesenen wird auf 15 800 geschätzt.

Am 26. Dezember soll im Norden die erste Lieferung von rund 10 000 Impfdosen gegen das Coronavirus eintreffen. Am 27. Dezember soll das Impfen nach Angaben von Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) in Pflegeeinrichtungen beginnen. Ministerpräsident Daniel Günther bedauerte die geringe Zahl an Impfdosen. „Die Nachricht, dass der Impfstoff früher zugelassen wird als geplant, fand ich sehr positiv. Die geringere Zahl der Impfdosen dämpft die Freude darüber ein wenig. Ich habe aber die Hoffnung, dass das nicht das letzte Wort ist“, sagte der CDU-Politiker der Tageszeitung „Die Welt“.

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