Greifswald:Erster Coronavirus-Verdachtsfall im Nordosten

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Eine Mitarbeiterin des Landesgesundheitsamts schließt eine Probe eines 2019-nCoV Verdachtsfalles. (Foto: Marijan Murat/dpa)

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen ersten Coronavirus-Verdachtsfall. Ein vor wenigen Tagen aus China zurückgekehrter junger Mann habe sich mit...

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Greifswald (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen ersten Coronavirus-Verdachtsfall. Ein vor wenigen Tagen aus China zurückgekehrter junger Mann habe sich mit Erkältungssymptomen an der Universitätsmedizin Greifswald vorgestellt, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Nachts habe er leichtes Fieber und Husten gehabt. „Daher wurde er formal (...) als sogenannter Verdachtsfall eingestuft.“ Die Symptome der Lungenkrankheit ähneln denen der Grippe.

Der junge Mann sei gesund, sei aber gleichwohl umgehend isoliert und stationär aufgenommen worden. Eine Probe eines Abstrichs der Atemwege sei an das Nationale Referenzzentrum nach Berlin geschickt worden. Ein Ergebnis war am späten Donnerstagnachmittag noch nicht bekannt. Weitere Angaben zu dem Patienten machte der Sprecher nicht.

Die vom Chefhygieniker der Universitätsmedizin, Nils-Olaf Hübner, erwarteten Schnelltests standen dem Klinikum am Mittwoch noch nicht zur Verfügung. Die Industrie habe noch nicht geliefert, sagte der Sprecher. Hübner hatte darauf gehofft, mit der Untersuchung im eigenen Haus zu einer rascheren Diagnose zu kommen.

Auch im Kreiskrankenhaus Wolgast hat sich den Angaben zufolge ein Mann vorgestellt, der meinte, mit dem Coronavirus infiziert zu sein. Erste Erkenntnissen sprechen jedoch gegen diese Befürchtung, wie es hieß. Der Patient wurde dennoch isoliert aufgenommen. Auch seine Proben werden im Referenzzentrum untersucht.

Einem Sprecher des Gesundheitsministeriums in Schwerin zufolge gibt in Mecklenburg-Vorpommern eine Richtlinie des Ministeriums die Maßnahmen beim Auftreten von besonderen Infektionskrankheiten wie Infektionen mit dem Coronavirus vor. Das Papier regele etwa Meldewege, erste Maßnahmen bei Krankheitsverdacht, den Transport von Patienten und eventuell von Kontaktpersonen sowie Maßnahmen in Häfen und Flughäfen. Über die Aufnahme von Verdachtsfällen oder Erkrankten in Krankenhäuser des Landes würden sich der behandelnde Arzt, das zuständige Gesundheitsamt, das Landesamt für Gesundheit und Soziales sowie das Ministerium verständigen.

Weltweit, besonders aber in China, steigt die Zahl der Infizierten mit dem neuartigen Coronavirus an. Am Donnerstag übertraf sie mit mehr als 8100 die Zahl der Sars-Infektionen vor 17 Jahren (8096). Die Zahl der Todesfälle wurde mit 170 angegeben. Die meisten waren ältere Patienten mit schweren Vorerkrankungen.

Frankreich meldete einen fünften Krankheitsfall. In Deutschland sind nach wie vor vier Infektionsfälle in Bayern bestätigt. Den Patienten ging es nach Angaben eines behandelnden Arztes vom Mittwochabend in München gut. Die Bundesrepublik plant eine Rückholaktion für deutsche Staatsbürger aus Wuhan. Sie müssen in Deutschland zwei Wochen in Quarantäne, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Nach bisherigen Schätzungen geht es um rund 90 Bundesbürger. Der Rückholflug war zunächst für Samstag geplant. Sicher war das aber am Donnerstag noch nicht. Auch andere Länder fliegen ihre Staatsbürger aus der betroffenen Region in China aus.

Der Corona-Verdacht bei einer chinesischen Touristin auf einem Kreuzfahrtschiff in Italien erhärtete sich nicht. Wie das italienische Gesundheitsministerium am Donnerstag bestätigte, ergaben erste medizinische Untersuchungen keinen Hinweis auf den Erreger der Lungenkrankheit. Man wolle aber noch weitere Resultate abwarten.

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