Kinderlähmung:Etappensieg über ein Virus

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Tropfen, schlucken, fertig: Ein Kind wird gegen Kinderlähmung geimpft. (Foto: BADRU KATUMBA/AFP)

Seit Jahrzehnten träumt die Weltgemeinschaft von dem Tag, an dem Polio ausgerottet sein wird. In Afrika wird das nun offiziell der Fall sein. Der Erfolg ist jedoch wackelig, denn der Kampf ist mühsam - und Corona erschwert ihn zusätzlich.

Von Berit Uhlmann

Abbas Ibrahim Musa packt gerade seine Ausrüstung für den neuen Arbeitstag zusammen, als die Schüsse fallen. "Auf den Boden", ruft er den Kollegen zu. "Erschießt sie!", schreien die Schützen. Musa und die anderen drängen sich in einer Ecke zusammen, während die Angreifer ihre Gewehre abfeuern, Benzin in den Raum schütten, es anzünden und dann auf ihren Motorrädern davonfahren. Als Musa sich mühsam aufrichtet, ist überall auf seinem Körper Blut. Es ist das Blut seiner Kollegen, wie er später verschiedenen Medien berichtete. Insgesamt starben an diesem Februarmorgen 2013 im Norden Nigerias neun Menschen. Sie alle waren Teil der globalen Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung. Sie verteilten den Impfstoff, der vielen in der Region - angestachelt von der islamistischen Organisation Boko Haram - als Teufelszeug galt, als westliches Gift, um die Muslime zu sterilisieren.

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