Schwerin:Brodkorb wird Aufsichtsratschef der beiden Uni-Medizinen

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Die Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald werden künftig vom früheren Bildungs- und Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD) beaufsichtigt. Er soll...

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Schwerin (dpa/mv) - Die Universitätsmedizinen Rostock und Greifswald werden künftig vom früheren Bildungs- und Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD) beaufsichtigt. Er soll hauptamtlicher Vorsitzender der Aufsichtsräte der beiden Maximalversorger in Rostock und Greifswald werden, wie Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) am Freitag in Schwerin mitteilte. Brodkorb soll seine neue Aufgabe bereits in der kommenden Woche übernehmen.

Die beiden Unimedizinen stehen vor großen Herausforderungen, wie Martin sagte. In Rostock stand nach Medienberichten im Sommer ein mögliches Defizit von 18 Millionen Euro im Raum. Ein Sprecher des Bildungsministeriums in Schwerin hatte damals erklärt, die Entwicklung der ersten Monate 2019 gebe Anlass zur Sorge. Allerdings könne in der Mitte des Geschäftsjahres noch keine Aussage über das Jahresergebnis getroffen werden.

Zuvor hatte es an der Rostocker Unimedizin Millionengewinne unter dem Ärztlichen Vorstand Christian Schmidt gegeben, der jedoch Mitte 2018 nach Vorwürfen um zweifelhafte Geschäftspraktiken und Beraterverträge freigestellt wurde. Mitarbeiter hatten zugleich über erhöhten Druck geklagt. Ende Juli 2018 wurde Schmidt wieder in sein Amt eingesetzt, nachdem sich die Vorwürfe nicht konkretisieren ließen.

Die Arbeit in den Aufsichtsräten solle professionalisiert werden, sagte Martin als Begründung dafür, dass Brodkorb hauptamtlich tätig werden soll. Es gehe auch darum, langfristige Strategien auszuarbeiten. Bisher hatte der Staatssekretär im Bildungsministerium die Aufgabe wahrgenommen. Nach Martins Worten gibt es in beiden Universitätsmedizinen große Probleme, die gelöst werden müssten. Im Mittelpunkt stehe das Wohl der Patienten. Dieses sei in Einklang zu bringen mit den Interessen der Beschäftigten und der Wirtschaftlichkeit.

Über die Besetzung des Vorsitzes der beiden Aufsichtsräte muss das Kabinett entscheiden. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sei informiert, sagte Martin. Brodkorb kündigte an, sein Landtagsmandat für die neue Aufgabe niederzulegen. Der 42-Jährige war vor einem halben Jahr als Finanzminister zurückgetreten und seither klimapolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. „Ich bin nicht der richtige Finanzminister für Frau Schwesig“, hatte er bei seinem Rücktritt Ende April die Differenzen mit der Regierungschefin in einem Satz zusammengefasst. Brodkorb ist seit 17 Jahren Landtagsabgeordneter und war sieben Jahre lang Minister.

Als Nachrückerin für Brodkorb im Landtag steht Dagmar Kaselitz auf der Liste der SPD, wie ein Fraktionssprecher sagte. Ob sie annimmt, blieb zunächst offen. Kaselitz war bereits 2014 bis 2016 Abgeordnete. Als sie den Wiedereinzug bei der Landtagswahl 2016 verpasste, wurde sie Integrationsbeauftragte der Landesregierung.

Die Linke begrüßte die Entscheidung für Brodkorb. Die Fraktionschefin Simone Oldenburg sprach von einem Sumpf an der Universitätsmedizin Rostock. Es sei überfällig, dass die Ministerin dort Licht ins Dunkel bringen wolle, sagte die Abgeordnete: „An der Universitätsmedizin wurden höchstwahrscheinlich Unsummen versenkt - auf Kosten der Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - damit sich Teile der Geschäftsführung die Taschen füllen können.“

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