Rostock:Steigende Infektionszahlen: Corona-Krisenstab in Schwerin

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Eine Mitarbeiterin bereitet Proben von Menschen mit Covid-19 Verdacht für die weitere Analyse vor. (Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild)

Die Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus steigen in Mecklenburg-Vorpommern wieder, was in der Politik als Alarmzeichen gewertet wird. Am Freitag...

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Schwerin (dpa/mv) - Die Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus steigen in Mecklenburg-Vorpommern wieder, was in der Politik als Alarmzeichen gewertet wird. Am Freitag registrierte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) 17 neue Fälle nach 11 am Vortag. Davor waren die täglichen Infektionszahlen wochenlang einstellig gewesen.

In Schwerin berief Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) nach 19 Neuinfektionen binnen fünf Tagen am Freitag den Corona-Krisenstab der Landeshauptstadt ein. „Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie schnell sich die unsichtbare Gefahr wieder ausbreiten kann“, sagte er und appellierte an die Bürger, weiter Abstand zu halten und eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Es komme jetzt wieder auf jeden einzelnen an, „damit wir die Krankheitshäufungen in den Griff bekommen, neue Ausbrüche vermeiden und die erreichten Lockerungen aufrechterhalten können“, so Badenschier nach dem Treffen. Urlaubsrückkehrer aus einem Risikogebiet sollten in häusliche Isolation gehen, um andere Menschen nicht zu gefährden.

Als Corona-Risikogebiete gelten Regionen, in denen die Zahl der Neuinfektionen 50 pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen übersteigt oder große Unsicherheit über die tatsächliche Ausbreitung herrscht.

Die rund 96 000 Einwohner zählende Landeshauptstadt Schwerin hatte neun Wochen lang keine neuen Corona-Infektionen verzeichnet, bis am Montag ein 59-Jähriger positiv getestet wurde. In den darauffolgenden Tagen wurden weitere Infektionsnachweise bekannt, darunter bei einer achtköpfigen Familie und einem Arzt aus den Helios-Kliniken. Im Landeskriminalamt (LKA) in Rampe bei Schwerin gab es diese Woche sechs Fälle. Weitere Tests wurden dort am Freitag genommen.

Groß war der Schreck in Rostock, als am Freitag zehn Mitarbeiter von Aida-Kreuzfahrtschiffen in Rostock positiv getestet wurden. Sie waren am Mittwoch mit 740 weiteren Aida-Mitarbeitern mit Charter-Flugzeugen aus Asien in Laage eingetroffen. Das Kreuzfahrt-Unternehmen hält trotz der festgestellten zehn mit dem Sars-CoV-2-Virus infizierten Crewmitglieder an den geplanten Kurz-Kreuzfahrten fest. Die betroffenen Mitarbeiter befänden sich in strenger Einzelisolation an Bord eines der beiden Schiffe, die derzeit im Rostocker Seehafen liegen, sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. Neun von ihnen seien völlig symptomfrei, eine Person habe leichte Symptome.

Unterdessen hat das Bildungsministerium einen Plan für den Schulstart nach den Sommerferien am 3. August vorgelegt. Danach sollen sich alle Lehrer und auch die Kita-Erzieher fünfmal bis zu den Herbstferien freiwillig und kostenlos auf Corona testen lassen können. Für die Tests bei niedergelassenen Ärzten seien mehr als zwei Millionen Euro aus dem MV-Schutzfonds bereitgestellt worden, hieß es.

Der Unterricht soll wieder weitgehend regulär erfolgen. Die Schüler sollen in Gruppen von jeweils mehreren Klassenstufen unterteilt werden, innerhalb derer der Mindestabstand von 1,5 Meter aufgehoben wird, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums mitteilte. Die Gruppen umfassten jeweils die Klassenstufen eins bis vier, fünf und sechs, sieben und acht, neun und zehn sowie elf und zwölf. Soweit es die personellen und räumlichen Bedingungen vor Ort zulassen, soll Präsenzunterricht erteilt werden. Dies werde vor allem bei den jüngeren Klassenstufen der ganz überwiegende Teil sein, so der Sprecher. „Wo es erforderlich ist, soll dieser durch Elemente von Distanzunterricht ergänzt werden.“

Am 3. August beginnt für mehr als 150 000 Schüler und ihre Lehrer das neue Schuljahr, in dem wieder täglich Unterricht erteilt werden soll. Ebenfalls ab Anfang August soll die Betreuung in den Kitas und Horten wieder uneingeschränkt wie vor der Pandemie erfolgen.

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