Rostock:Mediziner Reisinger: Corona-Lage wird sich weiter zuspitzen

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Der Rostocker Epidemiologe Emil Reisinger. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Die Corona-Lage wird sich nach Einschätzung des Rostocker Epidemiologen Emil Reisinger in den kommenden Wochen weiter zuspitzen. Dies hänge mit der um sich...

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Rostock (dpa/mv) - Die Corona-Lage wird sich nach Einschätzung des Rostocker Epidemiologen Emil Reisinger in den kommenden Wochen weiter zuspitzen. Dies hänge mit der um sich greifenden Omikron-Variante des Coronavirus und den anstehenden Weihnachtsfeiertagen zusammen, sagte Reisinger am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Nach Untersuchungen in der Uniklinik ging er davon aus, dass sich allein im Raum Rostock aktuell 20 bis 25 Menschen mit dieser Variante angesteckt haben.

In der vergangenen Woche seien an der Universitätsmedizin Rostock 5000 Proben aus dem Raum Rostock untersucht worden, davon seien 720 coronapositiv gewesen. Von diesen positiven Proben wiederum seien 120 auf Omikron getestet worden, mit dem Ergebnis, dass in fünf Fällen diese Variante nachgewiesen wurde. Omikron werde immer häufiger diagnostiziert, „mit stark steigender Tendenz“, sagte er mit Blick auf die Entwicklung in anderen europäischen Ländern.

Angesichts der 100-prozentigen Auslastung der Intensivbetten sei eine Verschärfung der Lage in den Kliniken zu erwarten. Vier Wochen nach einer Infektion würde ein Teil der Betroffenen in die Krankenhäuser und die Intensivstationen kommen. Dann seien aber viele der Patienten, die heute behandelt werden, noch immer in den Kliniken.

An der Universitätsmedizin Greifswald werden nur noch Notfälle behandelt. Das gelte auch für Tumoroperationen und andere Eingriffe, die bei Nichtdurchführung lebensverkürzend wären, sagte der Leiter des Corona-Krisenstabes an der Unimedizin Greifswald, Klaus Hahnenkamp. „Die Lage ist dramatisch, insbesondere für mögliche Unfälle mit Verletzten oder andere schwer Erkrankte.“ Kapazitätserweiterungen oder Verlegungen in andere Kliniken würden geprüft.

Zur aktuellen Lage an der Unimedizin Rostock sagte Reisinger: „Wir sind vorbereitet darauf, aber bisher haben wir noch keine klassische Triage durchgeführt.“ Triage bedeutet, dass Mediziner wegen knapper Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst und mit welchen Mitteln helfen. Es gebe aber Priorisierungen. Dabei gehe es aber nicht darum, ob jemand eine Intensivbehandlung erhalte oder nicht. Die Phase der Priorisierung sei die Phase vor der Triage.

Die vermehrten Kontakte über die Weihnachtsfeiertage und am Jahresende würden zu einem neuerlichen Schub führen, sagte er. „Die Leute wollen ihre Verwandten besuchen.“ Reisinger forderte die Menschen auf, ihre Kontakte deutlich zu verringern. „Wenn ich keine Kontakte habe, kann ich mich nicht infizieren.“

© dpa-infocom, dpa:211221-99-463428/3

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