Potsdam:Land sieht sich für Omikron-Personalausfälle vorbereitet

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Eine Intensivpflegerin versorgt auf der Intensivstation einen an Covid-19 erkrankten Patienten. (Foto: Ole Spata/dpa/Archivbild)

Brandenburg ist nach Ansicht der Landesregierung auf Personalausfälle wegen der Omikron-Welle vorbereitet. Sollte eine Verschärfung der Lage kommen, "können wir...

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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburg ist nach Ansicht der Landesregierung auf Personalausfälle wegen der Omikron-Welle vorbereitet. Sollte eine Verschärfung der Lage kommen, „können wir schnell reagieren“, sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU). Der Leiter der Krisenstäbe, Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft, nannte als Ziel, frühzeitig auf massive Personalausfälle - insbesondere aus der kritischen Infrastruktur - zu reagieren, damit die Versorgung mit Lebensmitteln und Impfstoffen oder in Krankenhäusern gesichert sei.

Die Landesregierung sieht die Lage in Kliniken derzeit nicht als bedrohlich an. „Da gibt es derzeit das Signal der Verlagerung der Belastungen von Intensiv- auf Normalstationen, während mehr Patienten in Krankenhäuser eingeliefert werden“, sagte Ranft. Die Warnampel zeigte zuletzt Rot bei der Inzidenz sowie Gelb beim Anteil der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten und bei neuen Krankenhauspatienten mit Covid-19 innerhalb einer Woche. Innenminister Stübgen sagte, die Lage in den Bereichen Energie, Ernährung, Polizei, Verwaltung, Verkehr und Wasser sei stabil.

In Krankenhäusern gibt es bereits Personalausfälle, die Lage gilt aber noch als beherrschbar. Den Einsatz von infiziertem Personal ohne Corona-Symptome sieht der Krisenstab-Chef als letztes Mittel: „Es gibt einen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz, dass geklärt wird, ob bei einem hohen Personalausfall infiziertes Personal ohne Symptome weiterarbeiten kann“, sagte Ranft. „Das ist letztendlich eine Entscheidung des Trägers. Das wäre aber Ultima Ratio. Dazu finden Abstimmungen zwischen Bund und Ländern statt.“ Er warb für ein „solides Testregime in Krankenhäusern“. „Das können angesichts der enorm gestiegenen Fallzahlen aber nicht mehr allein PCR-Tests sein.“

Das Klinikum Ernst von Bergmann, größtes Krankenhaus in der Potsdamer Region, hat einen Stufenplan für Personalausfälle entwickelt. „Wir sind vorbereitet“, sagte eine Sprecherin. „Noch handhaben wir das mit dem internen Ausfallkonzept.“ Im Notfall könne es aber zu Auswirkungen auf die normale Versorgung kommen. Auch der Einsatz infektiöser, aber symptomfreier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Covid-Stationen komme dann in Betracht. „Das greift aber noch nicht.“

Das Klinikum Frankfurt (Oder) bat nach Angaben des Staatssekretärs wegen massiver Personalprobleme bereits um Hilfe. „Wir haben zunächst gefragt, ob sie externe Personaldienstleister einsetzen können und dann letztlich über die Stadt auch Kräfte Bundeswehr im Wege der Amtshilfe eingesetzt.“

Die Landesregierung hat mit Beginn der vierten Corona-Welle zwei neue Krisenstäbe eingesetzt: zur Aufrechterhaltung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung im Gesundheitsressort und zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und öffentlichen Ordnung in der Pandemie im Innenressort. Beide prüfen fast täglich Krankenstand und Personalausfall bei Polizei, Rettungsdienst, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Viele Bereiche haben eigene Notfallpläne. Wenn es bei der Polizei zu massiven Personalausfällen käme, die den Dienstbetrieb gefährden, müsste laut Innenminister entschieden werden, ob Polizeimaßnahmen zurückgestellt werden oder Polizeianwärter helfen.

„Wir beobachten über das Bildungsministerium auch die Situation in Kitas und Schulen“, sagte Ranft. Wenn deren Struktur wie in der ersten Corona-Welle wegbreche, sei die Arbeitsfähigkeit vieler anderer Bereiche der kritischen Infrastruktur beeinträchtigt. Ranft, Innenstaatssekretär Uwe Schüler und Staatskanzlei-Staatssekretär Benjamin Grimm haben die Gesamtleitung der Krisenstäbe.

© dpa-infocom, dpa:220130-99-903241/2

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