Gesundheit - Potsdam:Höchster Wert von Corona-Neuinfektionen in Brandenburg

Brandenburg
Ein Wattestäbchen mit einem Abstrich wird im Labor für einen Corona-Test verarbeitet. Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in Brandenburg einen neuen Höhepunkt erreicht. Das Gesundheitsministerium berichtete am Donnerstag von 202 neuen Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Der letzte Höchststand im Land wurde am 3. April mit 187 Neuinfizierten verzeichnet. Nach der Stadt Cottbus und dem Landkreis Spree-Neiße gelten nun auch der Kreis Oberspreewald-Lausitz mit 50,29 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen und der Landkreis Prignitz mit dem Wert 60,4 als Corona-Risikogebiete.

Ab einem Wert von 50 bei dieser sogenannten 7-Tage-Inzidenz gelten in den betroffenen Regionen besonders starke Begrenzungen bei Veranstaltungen und privaten Feiern. Zudem gelten Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum auf maximal zehn Personen oder ein Hausstand.

Der Prignitzer Landrat Torsten Uhe (parteilos) appellierte an die Bürger, die jetzt für die nächsten zehn Tage festgelegten Maßnahmen strikt einzuhalten. "Es liegt in unser aller Interesse, dass das Infektionsgeschehen wieder unter die 7-Tage-Inzidenz von 50 Neuerkrankungen je 100 000 Einwohner kommt, sonst müssten weitere verschärfte Regelungen erlassen werden", sagte er.

Der als viertes Risikogebiet ausgemachte Kreis Oberspreewald-Lausitz kann nach Einschätzung seines Gesundheitsdezernenten einen Schwerpunkt der Ausbreitung oder eine Clusterbildung nicht feststellen. "Wir nehmen aber schon wahr, dass immer wieder auch Familienfeiern Ausgangspunkt für Infektionsgeschehen sind, aber sich auch darüber hinaus die klassischen Reiserückkehrer infiziert haben", sagte Alexander Ebert am Donnerstag der dpa. Insgesamt sei aber die Lage so, dass die Infektion im Landkreis breit gestreut sei.

Brandenburgs Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft zeigte sich besorgt über die aktuelle Situation. "Was mich besonders beunruhigt: Wir haben zunehmend ein diffuses Infektionsgeschehen. Jetzt kommt es darauf besonders an, dass wir alle gemeinsam gegenseitig auf uns aufpassen, uns solidarisch verhalten und alles tun, damit das Infektionsrisiko so gering wie möglich bleibt", appellierte er. "Was jetzt hilft ist Abstand halten, Kontakte reduzieren, Maske tragen und regelmäßig lüften".

Unterdessen hat die Bundesregierung das Nachbarland Polen als Corona-Risikogebiet eingestuft. Dies hat auch Auswirkungen für die Brandenburger, die über die Grenze ins Nachbarland wollen. Wer beispielsweise in Polen einkaufen oder tanken möchte, müsse sich nach der geltenden Quarantäneverordnung richten, wie es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums vom Donnerstag hieß. Danach sind alle Personen, die aus einem ausländischen Corona-Risikogebiet in das Land Brandenburg einreisen, grundsätzlich verpflichtet, sich unverzüglich nach ihrer Einreise für 14 Tage in die häusliche Quarantäne zu begeben. Ausnahmen gibt es laut Ministerium zum Beispiel für alle Berufspendler und Lkw-Fahrer.

Von der Stadtverwaltung in Frankfurt (Oder) hieß es am Donnerstag, der deutsch-polnische Verflechtungsraum gerate einmal mehr unter Druck. Private grenzübergreifende Treffen, Kulturveranstaltungen und Einkaufsmöglichkeiten seien ab Samstag unterbunden. "Wir sind aber ungeheuer erleichtert darüber, dass sich die Situation nicht so darstellt wie im März und April, als Polen seine Grenze dicht machte. Berufspendler und Studierende können weiter unbeschränkt ihrer Tätigkeit nachgehen", sagte Stadtsprecher Uwe Meier der dpa. Über weitere Maßnahmen an der Grenze konnte er noch nichts sagen.

In Brandenburg haben sich seit März insgesamt 6144 Menschen im Land mit dem Coronavirus angesteckt. Zwei Todesfälle kamen innerhalb eines Tages hinzu. Bislang starben damit 185 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Zahl der aktuell Erkrankten nahm um 131 auf 1479 zu. 104 Patienten werden in Krankenhäusern behandelt, 14 davon werden intensivmedizinisch beatmet. 4480 Menschen gelten als genesen - 69 mehr als einen Tag zuvor.

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