Gesundheit - Potsdam:Impfen in Brandenburg vorerst gedrosselt: Lieferung ungewiss

Brandenburg
Eine Flüssigkeit tropft aus der Kanüle einer Spritze. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Illustration (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Potsdam (dpa/bb) - Wegen Verzögerungen bei den Impfstofflieferungen müssen die Corona-Impfungen in den Brandenburger Krankenhäusern und Impfzentren deutlich gedrosselt werden. Daher können über die Hotline 116117 vorerst keine neuen Termine für die Impfzentren vereinbart werden, wie der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, am Montag erklärte. Bereits vereinbarte Impfungen in den Zentren könnten vorerst jedoch durchgeführt werden. Dazu sollen wie geplant in dieser Woche neben den bereits bestehenden Zentren in Potsdam, Cottbus und Schönefeld (Dahme-Spreewald) weitere Impfzentren in Elsterwerda (Elbe-Elster) und Frankfurt (Oder) eröffnen.

"Alles hängt davon ab, wie viel Impfstoff in den kommenden Wochen verlässlich geliefert werden kann", betonte Hesse. Die Hersteller Biontech und Pfizer hatten erklärt, dass es in den kommenden Wochen zu Verzögerungen kommen könne. Brandenburg erwarte eine Lieferung von 19 500 Impfdosen nun am Dienstag, sagte der Sprecher. Wie es mit den geplanten wöchentlichen Lieferungen derselben Menge weitergehe, sei derzeit aber ungewiss.

Am Nachmittag würden dazu Informationen bei einer Schaltkonferenz mit dem Bundesgesundheitsministerium erwartet, sagte Hesse. "Vordringlich sind jetzt belastbare Zahlen zu Art und Höhe der Lieferausfälle durch Impfstoffhersteller und Bundesgesundheitsministerium."

Da für den vollständigen Schutz zwei Impfungen notwendig sind, seien aber sämtliche Zweitimpfungen abgesichert, betonte Hesse. Auch die Impfungen in den Pflegeheimen sollen ungebremst fortgeführt werden. "Die Impfungen von Bewohnerinnen und Bewohner in stationären Pflegeeinrichtungen haben weiterhin die höchste Priorität, da diese Personen ein sehr hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus haben", sagte Hesse.

Unterdessen hat der Ärzteverband Hartmannbund Brandenburg die Landesregierung aufgefordert, Corona-Impfungen in den Hausarztpraxen zu ermöglichen. "Anstatt Ärzte aus ihren Praxen abzuziehen, um sie in Impfzentren einzusetzen, sollten sie dort belassen werden, wo sie impfen und in der Regelversorgung arbeiten können", sagte der Vorsitzende des Landesverbands, Hanjo Pohle, am Montag. Impfungen seien ohnehin Teil des Praxisalltags, meinte er.

Auch wenn sich nur ein Drittel der etwa 1600 Hausärzte beteiligten, wären bei 100 Impfungen pro Woche in jeder Praxis rund 50 000 Bürger binnen einer Woche geimpft, rechnete Pohle vor. Dafür müsste in jedem Landkreis nur ein sicherer Ort eingerichtet werden, wo jede impfwillige Praxis jeweils montags den Impfstoff abholen könne. Anschließend könne der Impfstoff fünf Tage lang im Praxiskühlschrank gelagert werden, meinte Pohle.

Die Zahl neuer Infektionen mit dem Coronavirus ging zu Wochenbeginn weiter zurück. Innerhalb eines Tages seien 377 neue Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium am Montag mit. Vor einer Woche waren es 551 neue Ansteckungen. Wie am Vortag gab es die meisten neuen Fälle im Kreis Oberhavel mit 84. Die Zahl neuer Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung lag mit 19 etwas unter dem Niveau von vor einer Woche (24). Am Wochenende wird weniger getestet und nicht alle Ämter übermitteln Daten. Corona-Hotspot blieb der Landkreis Spree-Neiße mit 413,3 neuen Infektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: