Mainz:Öffentliches Leben heruntergefahren: Infektionshöchstzahl

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Rheinland-Pfalz hat am Mittwoch das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren. Am ersten Tag der Schließung zahlreicher Geschäfte waren sonst dicht belebte...

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Mainz (dpa/lrs) - Rheinland-Pfalz hat am Mittwoch das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren. Am ersten Tag der Schließung zahlreicher Geschäfte waren sonst dicht belebte Straßen etwa in der Landeshauptstadt Mainz fast menschenleer. Der Shutdown sei „so bitter wie notwendig“, erklärte die Landesregierung. Am Mittwoch stieg die Zahl der in Rheinland-Pfalz gleichzeitig mit dem Coronavirus infizierten Menschen auf den bisher höchsten Stand von 18 527.

Viele Einzelhandelsgeschäfte in Rheinland-Pfalz behelfen sich im zweiten Lockdown des Jahres mit Online-Angeboten und schnellen Lieferdiensten. „Was bis 14 Uhr in den Geschäften bestellt wird, kommt noch am selben Tag. Damit sind wir schneller als reine Onlinehändler“, erklärte Dominique Liggins zum Konzept von „Mainz gebracht“. Dabei bestellen die Käufer in dem Geschäft ihrer Wahl, dieses beauftragt „Mainz gebracht“ mit der Lieferung. Als Citymanager soll sich Liggins im Verein Mainz City Management unter anderem um die Förderung des Einzelhandels kümmern.

Ähnliche Wege werden in Koblenz unter dem Motto „Koblenz bringt's“ gegangen, auch hier können etwa Einzelhändler und Gastronomen aus der Stadt seit dem ersten Lockdown ihr Angebot eintragen. „Mittlerweile sind viele Betriebe dazugestoßen“, heißt es beim Stadtmarketing.

Auch Friseure oder Kosmetikstudios dürfen seit Mittwoch ihre Dienstleistungen nicht mehr anbieten. Im Lockdown bis zum 10. Januar dürfen nur noch Läden öffnen, die Dinge des täglichen Bedarfs anbieten. Dazu zählen beispielsweise Supermärkte, Tankstellen, Drogerien, Banken oder auch Wochenmärkte. Der Weihnachtsbaumverkauf bleibt erlaubt.

Außerdem ist das Trinken von Alkohol im öffentlichen Raum verboten. Für Kinder und Jugendliche ist in dieser Woche die Präsenzpflicht an den Schulen aufgehoben. Nach den Ferien ist Fernunterricht vorgesehen. Die CDU-Fraktion im Landtag will noch vor Weihnachten in einer Sondersitzung des Bildungsausschusses Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) zu den Details des Fernunterrichts befragen.

Die Kindergärten bleiben im Regelbetrieb - die Betreuung soll aber nur von denen genutzt werden, die ihre Kinder nicht daheim versorgen können. Die Träger der Kindertagesstätten und der Landeselternausschuss riefen zusammen mit dem Bildungsministerium die Familien in Rheinland-Pfalz dazu auf, Kinder nach Möglichkeit nicht mehr in die Kita zu schicken. „Wir bitten Sie ganz eindringlich, nur dann von der Betreuung in der Kita Gebrauch zu machen, wenn Ihnen eine eigene Betreuung Ihrer Kinder wirklich nicht möglich ist“, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Appell des „Kita-Tags der Spitzen“, einem Zusammenschluss aller Akteure in der Kindertagesbetreuung. Nicht angeschlossen haben sich dem Appell die Gewerkschaften GEW und Verdi.

Die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz registrierten am Mittwoch 1369 neue Corona-Infektionen. Damit stieg die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie auf 59 628, wie das Gesundheitsministerium in Mainz mitteilte. Nach dem am Dienstag erreichten Höchstwert von 50 Todesfällen an einem Tag waren es am Mittwoch 43 - insgesamt sind bislang 979 Menschen mit oder an Covid-19 gestorben.

Die sogenannte Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen, lag am Mittwoch in ganz Rheinland-Pfalz bei 169,6 und damit über dem Wert der Vorwoche (137,8). In Speyer stieg die Inzidenz erstmals über die Schwelle von 500 - in der pfälzischen Stadt wurden 502,4 Fälle je 100 000 Einwohner gezählt.

Die ambulante Behandlung von Corona-Patienten in Rheinland-Pfalz ist nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung auch über die Weihnachtsfeiertage gewährleistet. „In über 240 Corona-Anlaufstellen werden die Patienten auch vom 24. Dezember bis 3. Januar behandelt“, teilte die Kassenärztliche Vereinigung am Mittwoch in Mainz mit. Insgesamt gibt es in Rheinland-Pfalz mehr als 700 Anlaufstellen für Corona-Infizierte und Menschen mit Verdacht auf eine Infektion.

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