Mainz:Ärztekammer warnt vor Mangel an Fachärzten auf dem Land

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Mainz (dpa/lrs) - Der Ärztemangel in ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz betrifft nach Ansicht der Landesärztekammer in den nächsten Jahren nicht nur Hausärzte - auch die Versorgung mit Fachärzten droht schlechter zu werden. "Die fachärztliche Grundversorgung ist noch nicht so im Fokus. Der Mangel wird aber auch dort kommen, zum Beispiel bei Augen- oder HNO-Ärzten", sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Es gebe zu wenige Ärzte. "Und bei den jüngeren Kollegen darf man nicht mehr das Modell 24 Stunden - 7 Tage voraussetzen. Da ist mehr Teilzeit gewünscht. Die ländlichen Regionen sind auch nicht so attraktiv."

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Mainz (dpa/lrs) - Der Ärztemangel in ländlichen Regionen in Rheinland-Pfalz betrifft nach Ansicht der Landesärztekammer in den nächsten Jahren nicht nur Hausärzte - auch die Versorgung mit Fachärzten droht schlechter zu werden. „Die fachärztliche Grundversorgung ist noch nicht so im Fokus. Der Mangel wird aber auch dort kommen, zum Beispiel bei Augen- oder HNO-Ärzten“, sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Es gebe zu wenige Ärzte. „Und bei den jüngeren Kollegen darf man nicht mehr das Modell 24 Stunden - 7 Tage voraussetzen. Da ist mehr Teilzeit gewünscht. Die ländlichen Regionen sind auch nicht so attraktiv.“

Der Mangel an Hausärzten ist nach seinen Angaben bereits absehbar. „Wir wissen aus unseren Statistiken, dass die Hälfte der praktizierenden Allgemeinmediziner über 55 Jahre alt ist, und ein Drittel ist weit über 60“, sagte Matheis, der Herz- und Thoraxchirurg in Trier ist. „Das zeigt, dass sich das Problem in den nächsten Jahren noch verschärfen wird.“ Im vergangenen Jahr waren 21 468 Ärzte bei der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz registriert. Die Zahl ist zwar um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, deckt aber nach Einschätzung der Kammer nicht den künftigen Bedarf ab.

Der Landesärztekammer-Präsident fordert von der Landesregierung, mehr Studienplätze für Humanmedizin zu schaffen, damit es flächendeckend mehr Ärzte gibt. „In Zukunft wird die „Alleinunterhaltungspraxis“ tot sein. Das möchte niemand mehr machen, sagte Matheis. „Wir brauchen zehn bis zwölf Prozent mehr Plätze. Dafür kann die Landesregierung sorgen.“ Die Zahl der Medizin-Studienplätze soll nach Angaben der Landesregierung steigen - ab dem Wintersemester 2020/2021 um rund 20 pro Jahr. Die Pläne sind aus Sicht von Matheis zwar ein guter Schritt, aber nicht ausreichend.

Eine Landarztquote mit einem Studienplatz als Anreiz für Studenten, die sich für die Arbeit als Landarzt verpflichten, lehnt der Präsident ab. „Ich bin ein strikter Gegner der Landarztquote, weil ich glaube, dass man einen 19- oder 20-jährigen Studenten nicht für den Rest seines Lebens darauf festlegen kann, dass er jetzt Landarzt wird“, sagte Matheis. „Er kommt während des Studiums plötzlich in die Situation, dass er lieber HNO-Arzt werden will, darf aber nicht. Was ich am schlimmsten finde, ist die Gefahr, dass man eine Zwei-Klassen-Gesellschaft schafft. Jemand kann sich herauskaufen, wenn die nötigen Mittel vorhanden sind.“

Die Ampel-Regierung will als Rezept gegen Ärztemangel auf dem Land bis spätestens 2021 eine Landarztquote einführen. Bis zu zehn Prozent der Medizin-Studienplätze sollen vorab für diejenigen reserviert werden, die sich bis zu zehn Jahre als Landarzt in Gebieten mit einem Mangel verpflichten. Ein Zehntel der Studienanfänger der Unimedizin Mainz wären derzeit rund 20. Wer die Verpflichtung nicht einhält, soll nach den Plänen bis zu 250 000 Euro Strafe zahlen - es soll auch eine Härtefallregelung geben. Dazu kommt die geplante Aufstockung der Studienplätze. Nach Ansicht der CDU-Opposition fällt der Ausbau der Plätze zu gering aus.

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