Koblenz:Mehr Kleinkinder komplett geimpft

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Eine Spritze wird vor den Schriftzug „Impfung“ gehalten. (Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild)

Die Zahl der komplett geimpften Kleinkinder in Rheinland-Pfalz ist einer Datenauswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge leicht gestiegen. Die Hälfte...

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Mainz (dpa/lrs) - Die Zahl der komplett geimpften Kleinkinder in Rheinland-Pfalz ist einer Datenauswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge leicht gestiegen. Die Hälfte der Kleinkinder in Rheinland-Pfalz hat demnach alle 13 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen komplett erhalten.

Laut der Auswertung bekam die Hälfte der 2017 geborenen Kinder innerhalb der ersten beiden Lebensjahre die Immunisierungen inklusive aller Teilimpfungen. Im Vergleich zu den 2016 geborenen Kindern war das ein leichter Anstieg: Damals lag die Quote den Angaben zufolge bei rund 49 Prozent.

Von den im Jahr 2019 eingeschulten Kindern in Rheinland-Pfalz hatten fast 90 Prozent den empfohlenen Impfschutz. Das geht aus dem „Impfreport Rheinland-Pfalz“ hervor, wie das Landesuntersuchungsamt in Koblenz am Dienstag mitteilte. Demnach waren 89,2 Prozent der Schulanfänger vollständig nach den Empfehlungen der STIKO geschützt. Bei den verbleibenden 10,8 Prozent gebe es Verbesserungspotenzial.

Der Report basiert auf Daten, die die Schulärzte der Gesundheitsämter bei den Schuleingangsuntersuchungen anhand des international gültigen Impfbuches erheben. Kontrolliert wurden rund 33 900 Impfbücher.

Überprüft wurde dabei der Schutz gegen Kinderlähmung, Wundstarrkrampf, Diphtherie, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Hepatitis B, Mumps, Röteln, Masern, Windpocken, Meningokokken und Pneumokokken.

Im Fall von Masern hätten einige Eltern ihre Kinder nachträglich immunisieren lassen, so die TK. In den Vergleichszeiträumen sei die Quote der Jungen und Mädchen mit einem unvollständigen Masernimpfschutz von 10,9 Prozent auf 9,5 Prozent gesunken. Gleichzeitig sei die Zahl der gar nicht gegen Masern geimpften Kinder von sieben auf 6,4 Prozent gefallen.

Seit dem 1. März 2020 müssen Eltern zum Beispiel bei der Neuaufnahme ihres Kindes in eine Kita nachweisen, dass es gegen Masern geimpft ist. Bei Kindern, die schon vor März in einer Kita waren, müssen Impfnachweise bis Ende Juli 2021 nachgereicht werden. Bislang klappt die Umsetzung der Regeln etwa in Trier laut der Stadt gut. Probleme mit Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollten, seien bislang nicht bekannt.

Ähnlich klingt das in Kaiserslautern. In der Regel würden sich die Eltern an die Vorgaben halten, erläuterte ein Stadtsprecher. „Gerade bei kleineren Kindern kommt es vor, dass Eltern im Erstgespräch auf die noch ausstehende zweite Impfung hingewiesen werden müssen. Bisher wurde das aber immer anstandslos von den Eltern nachgeholt.“

Auch in Mainz sind der Stadt aktuell kaum Probleme bekannt. „In vielen Fällen sind die Kinder nicht geimpft, weil es zum Beispiel im Heimatland keine Möglichkeit dazu gab“, erläuterte eine Stadtsprecherin. Mit den betroffenen Eltern werde dann geredet und meist werde dann die Impfung problemlos nachgeholt. „In Einzelfällen wurden wir von der Kita über Impfgegner informiert.“

Neben den vielen geimpften Kleinkindern gibt es auch welche, die bis zu ihrem zweiten Geburtstag gar nicht immunisiert wurden. Das betraf laut TK 3,5 Prozent der im Jahr 2017 Geborenen. In der Gruppe der Kinder, die 2016 zur Welt gekommen waren, lag die Quote bei 4,4 Prozent. Bei ungeimpften oder nicht vollständig geimpften Kindern gab es der Krankenkasse zufolge vor allem Lücken mit Blick auf Meningokokken. Rund 18 Prozent oder fast jedes fünfte Kind, das 2017 geboren wurde, sei nicht gegen diese Erreger geimpft. Bei den 2016 geborenen Kindern habe die Quote bei 18,6 Prozent gelegen.

Meningokokken werden durch Tröpfcheninfektion übertragen und können beispielsweise zu einer Hirnhautentzündung führen. Eine Infektion sei in Deutschland vergleichsweise selten, erklärt der TK-Landesvertretungsleiter Jörn Simon. „Doch wenn ein Kind daran erkrankt, liegt die Sterblichkeit - auch bei rechtzeitig eingeleiteter Therapie - immer noch bei fünf Prozent. Bei schwerem Verlauf mit Sepsis sterben sogar bis zu 80 Prozent der Betroffenen.“ Überlebende hätten oft lebenslang mit Spätfolgen zu kämpfen.

Für ihre Auswertung berücksichtige die TK nach eigenen Angaben alle Daten von Kleinkindern, die seit ihrer Geburt 2016 oder 2017 durchgehend bei der Krankenkasse Mitglied waren. Aktuell seien bei der TK landesweit rund 17 900 Kinder zwischen null und drei Jahren versichert.

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