Kiel:Schleswig-Holstein sieht neue Impfschutz-Regelung skeptisch

Kiel (dpa/lno) - Im Kampf für mehr Impfschutz stößt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Schleswig-Holstein auf Widerstand. Sein Gesetzentwurf sieht vor, dass Kitas jene Eltern, die bei der Anmeldung keinen Nachweis der Beratung vorlegen können, künftig beim Gesundheitsamt melden müssen. Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) reagierte mit Skepsis: "Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Kita-Besuch an die Teilnahme an einer Impfberatung zu koppeln: Die Bescheinigung ist Voraussetzung für einen Kita-Platz", sagte sie den "Kieler Nachrichten" (Samstag). Ob Kitas Impfmuffel melden, bleibt ihnen überlassen.

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Kiel (dpa/lno) - Im Kampf für mehr Impfschutz stößt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Schleswig-Holstein auf Widerstand. Sein Gesetzentwurf sieht vor, dass Kitas jene Eltern, die bei der Anmeldung keinen Nachweis der Beratung vorlegen können, künftig beim Gesundheitsamt melden müssen. Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) reagierte mit Skepsis: „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, den Kita-Besuch an die Teilnahme an einer Impfberatung zu koppeln: Die Bescheinigung ist Voraussetzung für einen Kita-Platz“, sagte sie den „Kieler Nachrichten“ (Samstag). Ob Kitas Impfmuffel melden, bleibt ihnen überlassen.

Marret Bohn von den Grünen erklärte zur Idee aus Berlin: „Das ist blinder Aktionismus.“ Auch Heiner Garg, Landeschef der Liberalen, bewertete Gröhes Vorstoß „extrem kritisch“. Es bestehe die Gefahr, dass durch eine Meldepflicht das Vertrauensverhältnis zwischen Kita und Eltern zerstört werde. Garg betonte aber auch: „Die FDP steht einer allgemeinen Impfpflicht offen gegenüber.“

Vor einer Impflücke warnte Helmut Fickenscher, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin an der Kieler Uni. Mangelnder Impfschutz wird nach seinen Worten häufig unterschätzt. Je nach Verlauf bestehe bei einer Masernerkrankung das Risiko, an Enzephalitis (Gehirnentzündung) zu erkranken. Ziel der Bundesregierung ist es, Masern in Deutschland auszurotten. „In den USA ist das längst gelungen. Deutschland ist in diesem Punkt auf dem Stand eines Entwicklungslandes“, sagte Fickenscher den „Kieler Nachrichten“.

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