Kiel:Regeln für Urlauber aus Risikogebieten gelockert

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Ein Schild „Ferienwohnungen!“ steht vor einem Haus zwischen Bäumen und Sträuchern. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa/Symbol)

Schleswig-Holstein lockert seine strengen Corona-Auflagen für Einreisende aus inländischen Risikogebieten. Das kündigten Ministerpräsident Daniel Günther (CDU)...

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Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holstein lockert seine strengen Corona-Auflagen für Einreisende aus inländischen Risikogebieten. Das kündigten Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Mittwoch in Kiel nach einer Schalte der Staatskanzleichefs der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun an.

Wer ab diesem Freitag als Tourist in den Norden kommen will, muss bei Ankunft in einem Hotel oder einer Ferienwohnung einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest vorlegen. Ausgenommen davon sind Familienbesuche und Pendelverkehre zu beruflichen Zwecken. Die bisherige generelle 14-tägige Quarantänepflicht entfällt.

Wer aus Schleswig-Holstein aus einem innerdeutschen Corona-Risikogebiet zurückkehrt, muss keinen negativen Corona-Test nachweisen. Bei den sogenannten Inzidenzzahlen wird Berlin künftig als Gesamtes betrachtet und nicht mehr getrennt nach Stadtbezirken.

Schleswig-Holstein hatte bisher vier Berliner Bezirke sowie die nordrhein-westfälischen Städte Hamm und Remscheid zu Risikogebieten wegen hoher Corona-Zahlen erklärt. Derzeit sind in den vier Berliner Bezirken mehr als 1,3 Millionen Menschen betroffen. Die Bezugnahme auf einzelne Stadtbezirke und nicht auf das gesamte Berlin mit niedrigeren Corona-Werten war in der Hauptstadt auf massive Kritik gestoßen.

„Wir halten somit an unserer Regelung fest, dass es besondere Bedingungen für Reisen aus Corona-Hotspots geben muss, um für Sicherheit hier bei uns im Land zu sorgen und das Infektionsgeschehen niedrig zu halten“, sagte Günther zum jetzt beschlossenen Vorgehen. „Wir sorgen aber mit diesem neuen Weg für eine praktikablere Lösung.“

Der überwiegende Teil der Länder werde diesen Weg mitgehen, zeigte sich Günther überzeugt. Er gehe von mindestens elf Ländern aus. „Ich finde, damit ist der Flickenteppich wirklich abgeräumt.“ Eine große Mehrheit der Länder sei davon überzeugt, dass die Vermeidung eines Beherbergungsverbots für Touristen aus Risikogebieten nur mit einem negativen Test möglich sein soll.

Der entscheidende Schwellenwert für behördliche Eingriffe sind 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen in einer Region. Anhand dieses Werts stuft die Bundesregierung auch andere Staaten als Risikogebiete für deutsche Urlauber ein. Im Inland haben Bund und Länder vereinbart, dass ab dieser Marke in „besonders betroffenen Gebieten“ örtliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Bei 35 liegt ein Vorwarnwert.

Nach bisherigem Stand könnten mit der Kieler Neuregelung die Berliner in den Herbstferien von diesem Wochenende an nach Schleswig-Holstein kommen. Allerdings droht die Hauptstadt absehbar auch insgesamt den Schwellenwert zu überschreiten. Schleswig-Holstein ist weit von der Zahl 50 entfernt: Der Wert liegt derzeit etwas über 8.

Die Kieler Regierung stuft die Regionen mit einem Inzidenzwert ab 50 nicht automatisch als Risikogebiet ein. Sie prüft im Einzelfall, ob das Infektionsgeschehen auf ein singuläres Ereignis zurückgeht oder das Virus breiter zirkuliert, wie Minister Garg erläuterte. So werde auch im aktuellen Fall Bremen verfahren.

Bisher besteht im Norden für Einreisende auch aus inländischen Risikogebieten eine 14-tägige Quarantänepflicht. Diese kann zwar durch zwei negative Corona-Tests verkürzt werden, dabei darf der zweite Test aber frühestens fünf Tage nach der Einreise gemacht werden. Mit diesen Auflagen wäre Urlaub in den Herbstferien in Schleswig-Holstein praktisch unmöglich für Menschen aus inländischen Risikogebieten gewesen.

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