Gesundheit - Kiel:Corona-Krise: Kulturfestival unterstützt Künstler im Norden

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Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Frank Molter/dpa (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Mit einem Kulturfestival will die Landesregierung der Branche in Schleswig-Holstein neuen Schwung verleihen. "Die Corona-Krise hat insbesondere die Kulturschaffenden und auch die Veranstaltungsbranche hart getroffen", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag. Bis Anfang Oktober sind etwa 90 Veranstaltungen geplant. Der Etat dafür beträgt drei Millionen Euro.

"Wir wollen Kultur wieder sichtbar machen", sagte Günther. Das Programm richtet sich an Künstler aller Genres von der Musik bis zur Literatur mit Hauptwohnsitz im Norden. Sie können sich online für etwa 25-45 Minuten lange Auftritte bewerben. Die Auswahl trifft ein Beirat aus Künstlerverbänden und dem Landesmusikrat. Pro Person gibt es 800 Euro Honorar, Künstler im Nebenerwerb bekommen 300 Euro.

Hinter der Idee steht auch der Sänger der Seemanns-Rocker Santiano, Björn Both. Er habe Günther mit einem Anruf "eigentlich nur ein bisschen Kohle aus dem Kreuz leiern" wollen, sagte Both. Es sei aber wunderbar, dass die Hilfen nicht nur anonym verteilt würden. Das Festival komme einem Dornröschenkuss für die Branche gleich. Es sei ein Hilfsprogramm, dass "nicht am Schreibtisch, sondern im Scheinwerferlicht der Theater, der Clubs und in aller Öffentlichkeit stattfindet".

Die Sängerin Miu sagte, "diese Aktion ist total sinnvoll". Als Künstlerin nicht auf der Bühne zu stehen, empfinde sie als doof. Dies nicht zu können, verursache Existenzängste. Neben ihr gehören zu den Festivalbotschaftern unter anderem die Schauspieler Axel Milberg, Peter Heinrich Brix und Anneke Kim Sarnau und der Filmemacher Lars Jessen.

Die ab dem 27. Juli stattfindenden Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. "Wir wollen darauf achten, dass es bei den Events nicht zu großen Aufläufen kommt", sagte die Staatssekretärin im Kulturministerium Dorit Stenke. Es gelten aufgrund der Corona-Hygienevorschriften noch Beschränkungen. Sollte es Lockerungen bis Anfang Oktober geben, werden die Formate erweitert. Konzerte mit Abstand seien denkbar, aber keine "Halle, wo 3000 Leute dicht an dicht zu einer Punkband herumgrölen und sich in den Armen liegen", sagte Günther.

Der Auftakt des Festivals am Freitag in Eutin findet vor geladenen Gästen statt, die für ihren ehrenamtlichen Einsatz während der Pandemie gewürdigt werden sollen. Dort steht unter anderem die Band Santiano mit Talenten auf der Bühne. Alle Auftritte sollen auch im Internet verfolgbar sein, teilweise auch live.

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