Erfurt:Thüringen unterstützt Vorstöße bei der Pflege zu Hause

Eine Pflegerin hält die Hand einer alten Frau. (Foto: Federico Gambarini/dpa/Archivbild)

Thüringen will mit zwei Bundesratsinitiativen die Situation in der privaten Pflege zu Hause verbessern. "Viele Menschen möchten so lange wie möglich in den...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Erfurt (dpa/th) - Thüringen will mit zwei Bundesratsinitiativen die Situation in der privaten Pflege zu Hause verbessern. „Viele Menschen möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben“, sagte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Dienstag in Erfurt. Deshalb unterstütze Thüringen einen Berliner Antrag auf die Einführung eines Familienpflegegeldes. Dabei handele es sich um eine Pflegegeldleistung für beschäftigte pflegende Angehörige.

Das Familienpflegegeld solle vergleichbar mit dem Elterngeld sein, so Werner. Das soll etwa fehlendes Einkommen auffangen, wenn Eltern nach der Geburt ihr Kind betreuen und deshalb ihre Arbeit unterbrechen oder einschränken. Berufstätige ließen sich mitunter von ihrem Job unbezahlt freistellen, um pflegebedürftige Angehörige zu versorgen.

Wer sich heute entschließe, Angehörige zu pflegen, könne so in eine finanzielle Notsituation gelangen, sagte Werner. Ein steuerfinanziertes Familienpflegegeld solle genau das verhindern. Werner geht von Kosten in Milliardenhöhe dafür aus. Eine genaue Summe nannte sie nicht. Sie betonte jedoch: „Familiäre häusliche Pflege ist weniger kostenintensiv als eine stationäre Pflege.“

Ebenfalls gemeinsam mit Berlin plane Thüringen, eine weitere Initiative zur Pflege in den Bundesrat einzubringen. Dabei gehe es um gesetzliche Übernahme von Kosten für sogenannte digitale altersgerechte Assistenzsysteme, wie etwa Notfallknöpfe. „In die Zukunft gedacht kann es aber auch um kleine Roboter gehen, die im Alltag helfen“, so Werner. Die Landesvertretung Thüringen der Techniker Krankenkasse begrüßte den Vorstoß.

Etwa 13,3 Prozent der Thüringer Bevölkerung ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums 75 Jahre oder älter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: