Gesundheit - Erfurt:Reiserückkehrer: Wirtschaftsverband für Corona-Pflichttests

Corona
Christoph Zippel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion in Thüringen, kommt im Landtag aus dem Fraktionssitzungssaal. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/archiv (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - In Thüringen wird weiter über verpflichtende Corona-Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten diskutiert. Der CDU-Landtagsabgeordnete Christoph Zippel forderte die Landesregierung am Mittwoch auf, die entsprechenden Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) "mit aller Kraft" zu unterstützen. Auch aus der Wirtschaft kam Zustimmung für eine solche Testpflicht, die von Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) eher kritisch gesehen wird. Derweil wurde am Mittwoch der Fall eines Urlaubsrückkehrers im Saale-Orla-Kreis bekannt, der sich während des Spanien-Urlaubs mit dem Coronavirus infiziert hatte. Spanien gehört derzeit nicht zu den vom Robert-Koch-Institut aufgelisteten Corona-Risikogebieten.

"Nur, weil wir nicht alle Corona-Infektionen auf diese Weise entdecken, ist das noch lange kein Grund, komplett auf solche Tests zu verzichten", erklärte der CDU-Politiker Zippel an die Adresse der Gesundheitsministerin. Aus Sicht von Werner vermitteln die Tests für Reiserückkehrer eine trügerische Sicherheit, da sie zu Beginn einer Infektion fälschlicherweise negativ ausfallen können. Anders als die Gesundheitsministerin ist Finanzministerin Heike Taubert (SPD) für eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Sie plädiert auch dafür, dass die Reisenden die Kosten dafür selbst tragen sollten.

Auch der Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT) befürwortet die Pflichttests. Sie könnten verhindern, dass sich das Coronavirus in Betrieben ausbreitet und diese im Extremfall geschlossen werden müssten, erklärte VTW-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth am Mittwoch. Derzeit komme die Wirtschaft gerade wieder allmählich in Gang. "Es wäre verheerend, wenn durch neue Lockdowns die Lieferketten erneut unterbrochen werden." Tests seien "ein gerechtfertigter Eingriff, da es weiter darum geht, das Infektionsgeschehen einzudämmen."

Bei dem Spanien-Reisenden aus dem Saale-Orla-Kreis war das Virus am Tag nach seiner Rückkehr per Test nachgewiesen worden, wie das Landratsamt mitteilte. Nach Angaben einer Sprecherin hatte er schon im Urlaub erste Symptome gezeigt. Der Mann war am Sonntag mit dem Flugzeug aus Spanien zurückgekehrt und hatte sich am Montag bei seiner Hausärztin testen lassen. Er befindet sich in häuslicher Quarantäne, ebenso wie mehrere Kontaktpersonen. Wo in Spanien er sich konkret aufhielt, war der Sprecherin nicht bekannt. Deutschland rät wegen regional steigender Infiziertenzahlen von Reisen in die spanischen Regionen Katalonien, Aragon und Navarra ab.

In Thüringen wurden nach Zahlen der Landesregierung von Dienstag auf Mittwoch fünf neue Coronafälle gemeldet. Die Zahl der seit Pandemiebeginn nachgewiesenen Infektionen erhöhte sich damit auf 3356. Im Zusammenhang mit dem Virus starben bislang 182 Menschen in Thüringen.

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