Dresden:Staatskanzlei: Möglichkeiten für Lockerungen nicht groß

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Oliver Schenk (CDU), Chef der Staatskanzlei in Sachsen. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Sachsens Regierung sieht derzeit keine großen Chancen für Lockerungen in der Corona-Pandemie. Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) begründete das am Dienstag...

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Regierung sieht derzeit keine großen Chancen für Lockerungen in der Corona-Pandemie. Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) begründete das am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Dresden vor allem mit der Zunahme von Mutationen des Coronavirus auch in Sachsen. Experten würden unterdessen von einer „zweiten Pandemie“ sprechen. Bis vergangenen Freitag habe es 120 entsprechende Fälle im Freistaat gegeben. Im März könne es zu stark steigenden Zahlen kommen, wenn man nicht gegensteuere. Es sei mit einer wöchentlichen Verdoppelung der Fallzahlen zu rechnen. Die Kontaktnachverfolgung werde weiter eine zentrale Rolle spielen.

Nach Aussagen von Schenk hatte sich Sachsens Kabinett am Dienstag von zwei Experten informieren lassen - von Michael Meyer-Hermann, Leiter der Abteilung System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, und Sebastian Funk von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Man sei zwar sehr erfolgreich in der Bekämpfung der „ersten Pandemie“, sagte Schenk. Parallel baue sich im Hintergrund aber die „zweite Pandemie“ auf. Man spüre den Druck und Wunsch nach Lockerungen und würde gern „Leine loslassen“. Auf der anderen Seite gelte es Lockerungen unter dem Blickwinkel der aktuellen Entwicklung zu betrachten.

Schenk äußerte sich auch zu einem Perspektivplan für Lockerungen in Sachsen. Man brauche eine Orientierung, wie es mit der Pandemie weitergeht, sagte der Staatskanzleichef. Details nannte er nicht und verwies auf die Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März. „Ich gehe davon aus, dass wir dann im Lichte dieser Konferenz einen Rahmen haben, den wir jetzt mit den Bund und den Ländern in den nächsten Tagen besprechen werden.“ Ein Perspektivplan könne nichts Abgeschlossenes sein, die Pandemie entwickle sich weiter und erfordere immer wieder Anpassungen.

Nach Angaben von Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) will Sachsen seine Kapazitäten für Impfungen gegen das Coronavirus deutlich aufstocken. Während bisher maximal 13 000 Menschen am Tag geimpft werden können, sollen es im Mai oder Juni bis zu 40 000 sein. Dafür sei mehr Personal erforderlich. Das Kabinett habe für das Impfkonzept weitere 60 Millionen Euro freigegeben. Laut Köpping sollen die Öffnungszeiten der Impfzentren von 7 bis 20 Uhr erweitert werden. Die Ministerin räumte ein, dass es beim Impfen Unwägbarkeiten gibt. Unklar sei etwa, wann die Hausärzte Impfungen vornehmen können und ob weitere Impfstoffe zugelassen werden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gab es bis Montag in Sachsen rund 252 000 Corona-Schutzimpfungen, darunter gut 171 000 Erstimpfungen. Bei Erstimpfungen liege die Impfquote inzwischen bei 4,2 Prozent und damit über dem Bundesdurchschnitt (4,1 Prozent). Köpping warb für den Impfstoff von Astrazeneca. Der sei „besser als sein Ruf“. Der Impfstoff verhindere, dass jemand schwer an Corona erkranke oder daran sterbe.

In Sachsen haben sich bisher 191 501 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Binnen eines Tages kamen 496 Betroffene hinzu. Die Zahl der Todesopfer stieg um 31 auf insgesamt 7513. Die Zahl der Neuinfektionen bezogen auf 100 000 Einwohner betrug am Dienstag 70,7 (bundesweit: 60,5). In drei sächsischen Landkreisen lag die Sieben- Tage-Inzidenz noch über dem Wert von 100: Vogtlandkreis (173,9), Nordsachsen (121,9) und Landkreis Leipzig (111,6).

© dpa-infocom, dpa:210223-99-558702/3

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