Dresden:Corona: Sachsen setzt auf Impfen und nötige Maßnahmen

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Ein Mann hält eine FFP2-Maske in der Hand. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

In der Corona-Pandemie bereitet sich Sachsen auf steigende Fallzahlen in der kälteren Jahreszeit vor und sieht das Impfen als zentral an. Das Kabinett beschloss...

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Dresden (dpa/sn) - In der Corona-Pandemie bereitet sich Sachsen auf steigende Fallzahlen in der kälteren Jahreszeit vor und sieht das Impfen als zentral an. Das Kabinett beschloss am Dienstag dazu einen Herbstplan, der sich an drei Szenarien orientiert. „Wir hoffen natürlich auf das Günstigste“, sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Ziel sei in jedem Fall, die Überlastung des Gesundheitssystems und der kritischen Infrastruktur zu verhindern, besonders gefährdete Gruppen zu schützen und gesundheitliche Spätfolgen, besonders Post- und Long Covid, zu vermeiden - laut Köpping sind acht Prozent der Infizierten davon betroffen.

Je nach Szenario brauche es Schutzmaßnahmen mit dem Grundsatz „so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“. Der Bund muss dafür entsprechende Voraussetzungen schaffen und so schnell wie möglich das nur bis zum 23. September geltende Infektionsschutzgesetz nachbessern, forderte die Ministerin. Dann sei etwa das Maskentragen in Innenräumen nicht mehr möglich. „Alles, was danach kommt, brauchen wir legitimiert.“ Die Länder müssten handlungsfähig sein. Alle Maßnahmen seien nur wirksam, wenn die Menschen mitmachten.

Schulen und Kitas sollen „grundsätzlich ohne Einschränkungen“ laufen, Präsenzunterricht im gesamten Schuljahr 2022/2023 aufrechterhalten werden, flächendeckende Schulschließungen werden ausgeschlossen. Sollte das Pandemiegeschehen im Herbst stärker sein, werde „mit Augenmaß“ über die Wiedereinführung von Schutzmaßnahmen entschieden, teilte Kultusminister Christian Piwarz mit. Eine Test- und Maskenpflicht käme nur bei einer sich deutlich verschlechternden Lage und im Zusammenspiel mit allgemeinen Regelungen in Betracht. Grund- und Förderschulen würden von der Maskenpflicht ausgenommen, da Corona-Erkrankungen bei Kindern seltener sind.

Wegen noch immer steigender Infektionszahlen wird die aktuelle Corona-Schutzverordnung um vier Wochen verlängert. Damit werden die bisherigen Basisschutzmaßnahmen wie medizinischer Mund-Nasen-Schutz im öffentlichen Nahverkehr bis einschließlich 13. August aufrechterhalten. Laut Köpping sind allerdings in Krankenhäusern und Arztpraxen künftig nur noch OP-Masken statt FFP2-Masken Pflicht, die Testpflicht für Geimpfte und Genesene unter Beschäftigten und Besuchern fällt weg. „Deren Virenlast ist wesentlich niedriger.“ Auch in den Pflegeeinrichtungen gebe es behutsame Erleichterungen für Geimpfte und Genesene.

Das Pandemiegeschehen werde kontinuierlich beobachtet, auch über Abwassermonitoring, Bettenbelegung und -auslastung in den Krankenhäusern sowie Gefährdungspotenzial und Infektionslage in den Nachbarländern Polen und Tschechien. „Zentral bleiben Schutzimpfungen gegen das Coronavirus“, sagte Köpping. Neben den niedergelassenen Medizinern und Betriebsärzten sowie Kliniken stünden Tierärzte, Zahnärzte und Apotheken bereit. Die 13 staatlichen Impfstellen werden im Herbst personell aufgestockt. Auch Landkreise und Kreisfreie Städte werden - wie schon im Frühjahr - in den Impfprozess eingebunden. Die Kommunen erhalten dazu 16 Millionen Euro Unterstützung vom Freistaat. Jeder, der möchte, solle sich so schnell wie möglich impfen lassen können.

Laut Köpping ist Sachsen mit bisher 66 Prozent mindestens ein Mal Geimpften noch immer Schlusslicht bundesweit. Nach der aktuellen RKI-Übersicht über die Impfungen sind 44,4 Prozent grundimmunisiert, 63 Prozent haben die erste und nur 7,7 Prozent die zweite Auffrischung. Das Ministerium geht jedoch von steigendem Interesse aus, auch weil die dritte Impfung ab Oktober als Grundimmunisierung für das Reisen nötig ist. Zu erwarten sei zudem, dass ab Herbst eine vierte Impfung gebraucht werde.

Mit einer aktuellen Inzidenz von 428,6 hat Sachsen den bundesweit zweitniedrigsten Wert, allerdings wie in allen Bundesländern mit nach wie vor steigendem Trend. „Das heißt, es ist weiter Vorsicht geboten“, sagte Köpping. Dort, wo viele Menschen sind, sollten Masken getragen werden, vor allem in Innenräumen. „Die Empfehlung ist, vorsichtig zu bleiben und sich zu schützen.“ Nach wie vor würden auch Menschen an Corona sterben.

Die Krankenhäuser sind derzeit nicht überlastet, die Belegung mit Corona-Patienten auf Intensivstationen ist rückläufig, auf Normalstationen gibt es einen Anstieg von Patienten mit Corona, wie Köpping berichtet. Sie kämen aber wegen anderer Erkrankungen ins Krankenhaus „und sind beim Test positiv“. Ein Problem indes seien viele Corona-Infektionen sowie Quarantäne beim medizinischen Personal.

© dpa-infocom, dpa:220711-99-986040/5

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