Berlin:Senatorin: Bund muss für sichere Impfpläne sorgen

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Der Moderna-Impfstoff in einer Flasche. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/Archivbild)

Vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern hat die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) die Bundesregierung dazu aufgerufen, für mehr...

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Berlin (dpa/bb) - Vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern hat die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) die Bundesregierung dazu aufgerufen, für mehr Planungssicherheit bei der Lieferung von Corona-Impfstoffen zu sorgen. „Die Unsicherheit ist für die Länder zu groß. Es kommt tröpfchenweise an, und es ändert sich viel zu viel“, sagte Kalayci am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Sie sieht den Bund in der Pflicht, sich um sichere Lieferpläne zu kümmern. Beschlossen hätten die Gesundheitsminister der Länder am Samstag noch nichts, sie hätten sich auf den Montagabend nach dem nationalen Impfgipfel vertagt.

Was die Reihenfolge für Impfungen angeht, so warnt Kalayci davor, nun die Diskussion über das Bevorzugen bestimmter Berufsgruppen neu zu starten. „Ich rate dazu, an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission festzuhalten. Als nächste Gruppe wären dann die chronisch Kranken zu berücksichtigen.“

Angesichts erheblicher Kritik am schleppenden Impf-Beginn und der Produktionsprobleme bei einigen Herstellern will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag über die Lage beraten. An einer Videokonferenz sollen die Ministerpräsidenten der Länder, mehrere Bundesminister, Impfstoffhersteller sowie Vertreter der EU-Kommission teilnehmen, die für die gesamte EU Impfstoff bei verschiedenen Herstellern einkauft. Das Treffen war von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) initiiert worden.

Die Kapazitäten der drei Berliner Impfzentren sollen trotz der Lieferengpässe nicht eingeschränkt werden. „Für die nächsten Wochen reicht der Impfstoff“, sagte die Sprecherin der Impfzentren, Regina Kneiding, der dpa. Auf Wunsch der Senatsverwaltung werde die Öffnung des vierten Zentrums im Velodrom im Bezirk Pankow noch im Februar geplant. Derzeit gebe es in den Impfzentren täglich rund 3000 Impfungen, diese Größenordnung sei auch für die nahe Zukunft zu erwarten.

Auch bei Öffnungszeiten und der Zahl der Schichten, in denen Ärzte und Helfer in den Impfzentren arbeiten, seien keine Änderungen vorgesehen, sagte Kneiding. Das gilt genauso für die Zahl der Helferinnen und Helfer - etwa die vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). „Wir bereiten uns weiterhin auf den Vollbetrieb vor.“

Die Impfzentren in der Arena-Halle in Treptow, im Erika-Heß-Eisstadion im Wedding und unterm Funkturm auf dem Messegelände sind alle nicht voll ausgelastet. Dafür fehlt es an ausreichend Impfstoff.

Die Gesundheitsverwaltung teilte auf Anfrage mit, für Sonntag seien 3600 Dosen des Moderna-Impfstoffs angekündigt, für Dienstag 29 250 Dosen des Biontech-Impfstoffs und für den Dienstag darauf weitere 35 100.

Durch die Lieferverzögerungen gebe es Einschränkungen bei den Möglichkeiten, Termine in naher Zukunft zu buchen. Alle Zusagen für Biontech-Impftermine in Impfzentren, in mobilen Teams und in den Krankenhäusern gelten den Angaben zufolge aber weiter. „Nur im Fall einiger Termine für Moderna-Impfstoff im Erika-Heß-Stadion musste eine Verschiebung um eine Woche vorgenommen werden.“ Alle davon Betroffenen seien kontaktiert und die Terminverschiebung mit ihnen abgestimmt worden, so die Gesundheitsverwaltung.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin sind derzeit mehr als 1800 Impfärzte im Einsatz. Die KV geht davon aus, dass auch dann genügend Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung stehen, wenn alle sechs geplanten Impfzentren in Betrieb und voll ausgelastet sind. Gesundheitssenatorin Kalayci hatte im November angekündigt, dass dann 20 000 Impfungen pro Tag möglich seien.

Die KV hat nach eigenen Angaben kürzlich den Dienstplan für die erste Februarhälfte freigeschaltet. Alle rund 1500 Dienste seien besetzt worden. „Nach unseren aktuellen Informationen sehen wir keinen Anlass, an der Notwendigkeit und der Durchführung dieser Impfdienste zu zweifeln.“

Gleichzeitig wiederholte die KV ihre Forderung, dass es schon möglichst bald Impfungen in Arztpraxen geben sollte. „Impfen hat zurzeit in unserem Land oberste Priorität, und das ist auch gut so“, sagte KV-Vorstandsvorsitzender Burkhard Ruppert. „Umso wichtiger ist es, so schnell wie möglich in den Praxen der Niedergelassenen zu impfen, dort, wo die Expertise vorhanden ist und das Impfen zur alltäglichen Routine gehört.“

© dpa-infocom, dpa:210130-99-234502/3

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