Bad Kreuznach:Dehoga kritisiert Corona-Beschlüsse: „fataler Fehler“

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Gereon Haumann, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands. (Foto: Fredrik von Erichsen/dpa/Archivbild)

Das rheinland-pfälzische Gastgewerbe hat die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern vom Mittwoch scharf kritisiert. Der Präsident des Hotel- und...

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Bad Kreuznach (dpa/lrs) - Das rheinland-pfälzische Gastgewerbe hat die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern vom Mittwoch scharf kritisiert. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands, Gereon Haumann, warf der Politik vor, es versäumt zu haben, „klare Vorstellungen für ein Wiederhochfahren der Wirtschaft und damit klare Vorgaben für die Wiedereröffnung unserer Betriebe zu formulieren“. Er halte dies für einen „fatalen, desaströsen Fehler der Politik“.

Klar sei lediglich, dass die Betriebe des Gastgewerbes weiter bis zum 20. Dezember geschlossen bleiben müssten. „Unklar und unbeantwortet ist allerdings die Frage, wie es nach diesem Stichtag, wie es im Januar und Februar für unsere Branche weitergehen soll“, sagte Haumann am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Diese Frage könne nicht erst Mitte Dezember beantwortet werden. Die Gaststätten bräuchten rechtzeitig Planungssicherheit etwa für die nötigen Bestellungen beim Großhandel oder die Dekoration für die Feiertage, sagte er. Auch die rund 150 000 Branchenbeschäftigten in Rheinland-Pfalz und die Gäste dürften nicht erst kurz vor Weihnachten erfahren, wie es denn nun weitergehe. „Das ist abseits jeder Lebenserfahrung“, kritisierte er.

Der „allerspäteste Termin für ein klares „Go“ oder ein „Stopp“ sei der 7. Dezember, sagte Haumann weiter. Die „Zeit der Konjunktive“ sei vorbei. „Entweder hat die Politik den Mut, unsere Branche zu öffnen, dann hätte sie das am Mittwoch entscheiden können unabhängig davon, wie die Infektionszahlen am 20. Dezember sind. Oder sie will uns aus anderen Gründen geschlossen halten, dann hatte sie auch dazu am Mittwoch Gelegenheit gehabt.“ Er erwarte von der Politik mutiges Handeln. „Egal welche Entscheidung getroffen worden wäre, wäre besser gewesen, als nicht zu entscheiden.“

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich Gastronomie und Hotellerie auf Schließungen bis mindestens Jahresende einrichten müssen. „Umso wichtiger ist es, dass die Novemberhilfen jetzt schnell und unkompliziert fließen“, teilte Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, mit. „Positiv zu bewerten ist, dass auf die Schließung weiterer Wirtschaftsbereiche verzichtet wurde. Mit der Offenhaltung der Schulen und der Verkürzung der Quarantäne-Zeit auf zehn Tage wird die Personalplanung der Betriebe verbessert.“

Dennoch fehlten weiter klare Ansagen von der Politik, die eine längerfristige Planung für die Wirtschaft möglich machten. „Fakten werden aktuell vor allem von der betrieblichen Realität geschaffen: Kurzfristiges Hoch- und Runterfahren ist für viele Unternehmen praktisch unmöglich. Vor diesem Hintergrund ist der Beschluss zur Verlängerung und Ausweitung der Überbrückungshilfen bis Mitte 2021 das Mindeste“, sagte Rössel weiter. Nicht nachzuvollziehen sind aus IHK-Sicht die Quadratmeter-Beschränkungen im Einzelhandel und der Appell an die Bevölkerung, Weihnachtseinkäufe möglichst unter der Woche zu erledigen.

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