Gesundheit:Angriff aus der Luft - Pollenallergiker müssen auf der Hut sein

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Wien/Mönchengladbach (dpa/tmn) - Die Nase juckt, die Augen tränen - die typischen Anzeichen von Heuschnupfen. Damit Allergiker mit ihren Beschwerden zurechtkommen, sollten sie sich über den Pollenflug informieren und Medikamente griffbereit haben.

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Wien/Mönchengladbach (dpa/tmn) - Die Nase juckt, die Augen tränen - die typischen Anzeichen von Heuschnupfen. Damit Allergiker mit ihren Beschwerden zurechtkommen, sollten sie sich über den Pollenflug informieren und Medikamente griffbereit haben.

Einatmen. Ausatmen. Nichts machen Menschen so selbstverständlich wie dies. Leider verirrt sich dabei so einiges in die Atemwege, was dort für Beschwerden sorgt. Pflanzenpollen sind an sich harmlos, das Immunsystem von Pollenallergikern nimmt sie jedoch als Bedrohung wahr und mobilisiert die Körperabwehr. Bei manchen juckt dann nur die Nase, andere müssen niesen, haben tränende Augen, Atemnot und eine verstopfte Nase.

Die Übeltäter kommen aus der Luft. „Theoretisch sind Pollen über tausend Kilometer hinweg transportabel“, sagt Uwe E. Berger von der Medizinischen Universität Wien. Er ist Leiter der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation.

„Die beste Therapie für Pollenallergiker ist die Vermeidung des Allergens“, sagt der Aerobiologe. Polleninformationen und -vorhersagen helfen dabei. Doch um zu wissen, ob und auf welchen Stoff man allergisch reagiert, ist zunächst eine Allergiediagnostik nötig. „Das erfolgt über einen Hauttest oder eine Blutuntersuchung“, erklärt die Biologin Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach.

„Beide Testmethoden sind aussagekräftig“, ergänzt Prof. Karl-Christian Bergmann, Vorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst und Allergologe am Allergiezentrum der Berliner Charité. „Sie zeigen, ob Antikörper vorhanden sind, die eine Sensibilisierung belegen.“ Zusammen mit den klassischen Symptomen wie Jucken und Schleimhautreizungen spricht man von einer Allergie.

Jeder Betroffene reagiert auf die Allergene anders: „Es gibt keinen allgemeinen Schwellenwert für das Auftreten von Symptomen“, sagt Berger. Die Empfindlichkeit gegenüber Pollen ist nicht nur individuell unterschiedlich, sie verändert sich auch im Laufe der Pollenflugsaison. Außerdem können Schadstoffe Pollen so verändern, dass sie aggressiver werden, warnt der DAAB.

Gefährlich an der landläufig als Heuschnupfen bezeichneten Pollenallergie ist ein mögliches allergisches Asthma. „Darunter leiden dann die unteren Atemwege“, erklärt Schwalfenberg. Um solch eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu vermeiden, müssen Betroffene lernen, mit der Allergie umzugehen. Neben Strategien für den Alltag sei eine Hyposensibilisierung ratsam. Dabei wird der Patient durch eine dreijährige Therapie an das Allergen „gewöhnt“, umschreibt Bergmann das Verfahren.

Auch Medikamente können eingesetzt werden: „Antihistaminika wirken gegen alle Formen von allergischem Schnupfen“, erklärt Bergmann. Die meist rezeptfreien Präparate unterdrücken das Histamin, einen Botenstoff des Körpers, der für die Entzündungsreaktion verantwortlich ist. Bei schwereren Allergien können Ärzte auch Kortison verschreiben, das zum Beispiel als Spray eingesetzt wird.

Eine Pollenallergie spielt auch bei der Urlaubsplanung eine Rolle. Durch das European Aeroallergen Network (EAN)gibt es europaweit gute Informationen über die Pollenverbreitung. „Außerhalb von Europa ist die Situation sehr unterschiedlich, teils sind kaum Informationen verfügbar“, sagt Aerobiologe Berger. Da hilft es nur, sich über die Blütezeit und Verbreitung der entscheidenden Pflanzen zu informieren.

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