Angst ist ein schlechter Ratgeber. Das gilt besonders in der Medizin, denn Sorgen um die Gesundheit verschlimmern die Symptome womöglich zusätzlich. Besonders perfide ist es daher, Ängste von Patientinnen zu aktivieren, ohne den medizinischen Hintergrund zu beachten. Diese Vorwürfe stehen im Fall des Screenings auf Gebärmutterhalskrebs im Raum. Schließlich gilt seit 2020 ein neues Programm in Deutschland, wie der Tumor, in der Fachsprache als Zervixkarzinom bezeichnet, möglichst effektiv und frühzeitig erkannt werden kann. Doch schon bevor das Angebot in Kraft trat, prophezeite der Berufsverband der Frauenärzte, das Früherkennungsprogramm werde "ein Desaster" und führe zu "Chaos in den Praxen". In Patienteninformationen wurde vor der Verlängerung der Untersuchungsintervalle von einem auf drei Jahre bei unauffälligem Befund gewarnt: "Die jährliche Früherkennungsuntersuchung ist unverzichtbar."
Medizin:Wie häufig sollte man zum Screening auf Gebärmutterhalskrebs?
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Veränderte Zellen, die sich zu Gebärmutterkrebs entwickeln könnten, lassen sich angefärbt im sogenannten Pap-Test erkennen.
(Foto: National Cancer Institute)In Deutschland wird häufiger nach Gebärmutterhalskrebs gesucht als in anderen Ländern. Neue Empfehlungen sehen nun vor, dass auch Frauen hierzulande sich seltener untersuchen lassen.
Von Werner Bartens
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