Ernährung:Früchte, die zu Herzen gehen

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Dem Herzen scheinen Obst und Gemüse gut zu tun. (Foto: dpa)

Obst und Gemüse schützen offenbar vor frühzeitigem Tod. Wer täglich fünf Portionen zu sich nimmt, erleidet mit geringerer Wahrscheinlichkeit einen Infarkt oder Schlaganfall. Doch der Effekt hat Grenzen.

Von Werner Bartens

Obst und Gemüse gelten als der wohl gesündeste Bestandteil der Ernährung. Sie sollen Tumoren und andere chronische Leiden verhindern - werden aber auch gerne überschätzt. So hat sich die Fünf-am-Tag-Kampagne in Hinblick auf den Schutz vor Krebs als voreilige Propaganda herausgestellt. Vermuteten Forscher noch vor zehn Jahren, dass mit fünf Portionen Obst oder Gemüse täglich bis zu 30 Prozent aller Krebsfälle verhindert werden könnten, ist inzwischen klar: Auch vor Menschen, die sich regelmäßig Brokkoli, Äpfel und Paprika einverleiben, schrecken Tumoren nicht zurück.

Die Hoffnung auf den protektiven Effekt beruhte weitgehend auf unzulässigen Verallgemeinerungen aus Zell- oder Tierversuchen. Zudem stellte sich heraus, dass besonders die gebildeten Besserverdiener mehr Obst und Gemüse aßen und länger lebten, doch dass diese Wirkung nicht auf dem umfangreichen täglichen Vitamincocktail beruhte, sondern aufgrund der ohnehin gesundheitsbewussteren Lebensführung und höheren Lebenserwartung dieser Schicht zustande kam.

Mehr als fünf Portionen täglich steigern den schützenden Effekt nicht

Eine weitere positive Wirkung, die Obst und Gemüse zugesprochen wird, scheint sich jedoch immer mehr zu bestätigen. Im British Medical Journal zeigen Wissenschaftler aus China und den USA, dass Menschen länger leben und seltener an Herzleiden sterben, wenn sie regelmäßig Grünzeug und Früchte zu sich nehmen und die Fünf-am-Tag-Regel befolgen ( Bd. 349, S. g4490, 2014). Wer allerdings noch mehr isst - also beispielsweise sieben Portionen Obst und Gemüse täglich -, kann damit keinen weiteren Nutzen erzielen.

In ihrer Meta-Analyse werteten die Forscher Daten aus 16 Studien mit mehr als 833 000 Teilnehmern aus. Im Beobachtungszeitraum, der zwischen fünf und 26 Jahren variierte, starben mehr als 56 000 Probanden. Es zeigte sich, dass jene Menschen im Mittel länger lebten, die regelmäßig pflanzliche Nahrung zu sich nahmen. Besonders Infarkte, Schlaganfälle und andere kardiovaskuläre Leiden waren in dieser Gruppe seltener.

In einem Rechenmodell ermittelten die Wissenschaftler, dass jede zusätzliche, regelmäßig eingenommene Portion Obst oder Gemüse am Tag das Risiko für einen baldigen Tod um fünf Prozent senkte. Wurden mehr als fünf Portionen täglich verzehrt, ließ sich das Risiko aber nicht noch weiter senken.

"Unsere Studie liefert einen weiteren Beweise dafür, dass viel Obst und Gemüse die Sterblichkeit senkt, besonders jene aus kardiovaskulären Gründen", sagt der Studienleiter Xia Wang. Inwieweit allerdings auch in der aktuellen Untersuchung sozioökonomische Gründe eine Rolle spielen, ist unklar.

© SZ vom 30.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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