Drogenpolitik:„Brandenburger Tor im Nebel“: Gras-Legalisierung gefeiert

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Eine Person bläst auf der Warschauer Brücke in Berlin-Friedrichshain Cannabis-Rauch um sich. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Rauchschwaden vor Berlins bekanntestem Wahrzeichen: In der Nacht zum Montag haben Aktivisten vor dem Brandenburger Tor die Cannabis-Legalisierung gefeiert. Eines durfte dabei natürlich nicht fehlen.

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Berlin (dpa/bb) - In ausgelassener Stimmung haben zahlreiche Menschen in der Nacht zum Montag die Legalisierung von Cannabis vor dem Brandenburger Tor gefeiert. Polizeiangaben zufolge versammelten sich rund 1500 Menschen vor dem bekannten Wahrzeichen. Henry Plottke, Mitglied bei der Berliner Ortsgruppe des Deutschen Hanfverband (DHV), sagte am Montag: „Punkt 12 gingen die Schwaden hoch. Das Brandenburger Tor stand ziemlich im Nebel.“ Die Versammlung wurde von der Ortsgruppe organisiert und war bei der Polizei angemeldet.

Etliche Joints wurden um Mitternacht angezündet, kurz danach strömte ein starker Cannabisgeruch über den Platz. Ein meterhohes Cannabis-Blatt schmückte die Szene, einige Menschen tanzten zu Reggae-Musik. „Das war eine top Stimmung“, sagte der Hanf-Aktivist. Gegen 00.40 Uhr endete die Veranstaltung den Polizeiangaben zufolge. Für Plottke sei es ein Schlüsselereignis, legal einen Joint vor dem Brandenburger Tor rauchen zu dürfen. Als Konsument spüre er „eine Menge Erleichterung“ darüber, nun nicht mehr als Straftäter zu gelten.

Aktivisten rauchen Riesenjoint auf Warschauer Brücke

Auch auf der Warschauer Brücke wurde gefeiert: Um Mitternacht zündeten sich Aktivistinnen und Aktivisten des Hanf Museums und des Dachverbands deutscher Cannabis Social Clubs (CSCD) einen Joint an. „Der erste legale“, sagte Museumsdirektor Steffen Geyer und nannte die Legalisierung „die Erfüllung eines langen Traumes“. Später wurde unter Jubel ein besonders großer Joint angezündet und herumgereicht. Weitere Demonstrationen oder Auffälligkeiten waren der Polizei am Montagmorgen zunächst nicht bekannt.

Zahlreiche Veranstaltungen am Ostermontag geplant

Das Rauchen von Marihuana oder Haschisch ist seit dem 1. April erlaubt. Wer 18 Jahre oder älter ist, darf zu Hause bis zu 50 Gramm aufbewahren und draußen maximal 25 Gramm mit sich führen. Wo es nicht explizit verboten ist, darf gekifft werden. Verboten ist es auf Spielplätzen, in Schulen, Sportstätten, also auch Fußballstadien, Kinder- und Jugendeinrichtungen und jeweils in Sichtweite davon - in 100 Metern Luftlinie um den Eingangsbereich.

An zahlreichen Orten in Deutschland feiern Aktivistinnen und Aktivisten am Ostermontag die Legalisierung und laden zum gemeinsamen Kiffen, zu Diskussionsrunden und Demonstrationen ein. In Berlin lädt das Hanf Museum um 16 Uhr zu einer Diskussionsrunde zum neuen Gesetz ein.

© dpa-infocom, dpa:240331-99-522237/4

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