Krankenkassen-Report:Nur jeder Zehnte lebt rundum gesund

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Schlechte Ernährung, mangelnde Fitness, Stress und Süchte: Etwa 90 Prozent der Deutschen verhalten sich in der einen oder anderen Form ungesund. Dabei greift die Bewegungsarmut besonders um sich - vor allem unter jüngeren Menschen.

Viele Menschen in Deutschland leben ungesund, vor allem im jüngeren und mittleren Alter, wie eine am Freitag in Düsseldorf veröffentlichte Umfrage der Krankenkasse DKV zeigt. Nur etwa jeder Zehnte hat danach einen rundum gesunden Lebensstil. Das Marktforschungsinstitut GfK hatte mehr als 3000 Menschen im Auftrag der Kasse zu ihrem Gesundheitsverhalten befragt.

Mehr als die Hälfte der Deutschen ernährt sich demnach nicht ausgewogen. Und fast die Hälfte bewegt sich nicht genug. Nur 54 Prozent erreichen die Mindestempfehlung der Weltgesundheitsorgansiation (WHO) von 30 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Tag. 2010 waren es noch 60 Prozent. Vor allem junge Leute zwischen 18 und 29 Jahren verbringen überdurchschnittlich viel Zeit inaktiv im Sitzen - im Schnitt sechs Stunden täglich.

Fast dreißig Prozent aller Befragten gaben an, in ihrer Freizeit überhaupt nicht körperlich aktiv zu sein. Interessanterweise bewegen sich übergewichtige Menschen nicht so viel weniger als der Durchschnitt. Erst bei einem krankhaften Übergewicht (Adipositas) sind stärkere Abweichungen im Gesundheitsverhalten zu sehen. "Zu wenig Bewegung ist zwar für jeden gesundheitsschädlich, macht aber nicht jeden dick", sagt Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln, der an der Studie beteiligt war.

Stress, Depression, Sucht

Laut der Studie fühlt sich jeder Zweite durch Stress belastet. Zudem zeigt jeder fünfte Befragte Anzeichen von Antriebslosigkeit und depressiver Verstimmung. Die Zahl dieser Betroffenen wächst mit dem Körpergewicht. Das Wohlbefinden steigt dagegen vor allem mit der Bildung und dem Einkommen. Besserverdiener schlafen auch besser.

Eine positive Entwicklung sieht der Report hingegen bei Tabak und Alkohol. Die Zahl der Raucher ist demnach seit der Vorgängerstudie von 2010 von 25 Prozent auf 22 Prozent gesunken. Auch der Anteil der Menschen, die in ungesundem Maße Alkohol konsumieren, reduzierte sich von 19 auf 16 Prozent.

Überraschende Ergebnisse im Ländervergleich

Im Ländervergleich zeigen sich dem Report zufolge einige überraschende Ergebnisse. So lebt in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich der größte Anteil der Menschen nach eigenen Angaben rundum gesund: 18 Prozent der Bevölkerung erreichen hier alle Voraussetzungen für ein gesundes Leben. Diese Zahl ist laut dem Report "überraschend", weil sie zum Beispiel der Lebenserwartung entgegenläuft, die in Mecklenburg-Vorpommern im Bundesländervergleich am niedrigsten ist.

In Niedersachsen und Bremen leben demnach mit 14 Prozent ebenfalls mehr Menschen rundum gesund als im Bundesdurchschnitt. Deutlich unter diesem Schnitt liegen Brandenburg (elf Prozent), Rheinland-Pfalz und das Saarland (elf Prozent) und Hamburg (zehn Prozent). Das Schlusslicht bildet laut Studie Baden-Württemberg mit nur neun Prozent rundum gesund lebender Einwohner. Die meisten Gestressten (60 Prozent) gibt es nach eigener Aussage wiederum in Nordrhein-Westfalen, die wenigsten in Niedersachsen und Bremen.

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