Gold: Rekordpreis:Konjunktursorgen - Anleger fliehen in Edelmetall

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Sorgen und kein Ende, obwohl die Konjunktur schon wieder anspringt: Das sichere Investment Gold ist daher so teuer wie nie.

Kaum nehmen die Konjunktursorgen der Anleger wieder zu, fliehen sie in sichere Investments wie Gold. Der Preis für das gelbe Metall ist jetzt auf ein Allzeithoch gestiegen.

1000-Gramm-Goldbarren: Das Metall ist als Anlage derzeit sehr gefragt. (Foto: dpa)

Die Feinunze (31,10 Gramm) kostete mehr als 1265 Dollar und damit so viel wie nie. Am London Bullion Market, dem wichtigsten außerbörslichen Handelsplatz für das Edelmetall, notierte der Preis am Nachmittag bei 1265,75 Dollar.

Der Goldpreis steigt seit Wochen von einem Rekord zum nächsten. In der derzeitigen Lage gilt das Edelmetall als krisenfeste Anlage, da es von einer Geldentwertung nicht betroffen ist.

Auch Privatanleger steigen teils auf Gold um. Sie sollten dabei aber bedenken, dass Gold zwar an Wert gewinnen kann - aber auch verlieren. Zudem werfen Anlagen in Gold keine Zinsen wie etwa Sparkonten ab.

"Der Markt ist noch immer nervös"

Die Aussicht auf eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums ließ die Anleger nun erneut vorsichtig am Rohstoffmarkt agieren. Während die Preise für Industriemetalle und Öl fielen, waren die als sicherer Hafen geltenden Edelmetalle gefragt.

"Der Markt ist noch immer nervös", sagte Analyst Carl Firman von Virtual Metals. "Ich denke, wir werden weiterhin durchwachsene Nachrichten aus den USA und aus Europa vernehmen. Die Probleme sind nicht verschwunden."

Zur Skepsis trugen unter anderem Daten aus Europa bei. Das auf Einschätzungen von rund 300 Anlegern und Analysten fußende Barometer des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sackte im September auf den niedrigsten Wert seit Februar 2009 ab.

Gewinnmitnahmen bei Kupfer und Rohöl

In der gesamten Euro-Zone stagnierte zudem im Juli die Industrieproduktion. "Von Dynamik ist aktuell nicht mehr viel zu sehen", kommentierte Analyst Heinrich Bayer von der Postbank.

Auch der etwas höher als erwartet ausgefallene Anstieg der US-Einzelhandelsumsätze überzeugte nicht und nahm Händlern zufolge dem Markt nicht die Angst vor einer Schwäche des privaten Konsums in der weltgrößten Volkswirtschaft.

Die Tonne des vor allem in der Elektro- und Bauindustrie verwendeten Kupfers verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 7579,50 Dollar. Die Notierung gab damit aber nur einen Teil ihrer Gewinne vom Montag ab.

Auch beim Öl strichen Investoren Gewinne ein. Das Fass US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 76,98 Dollar, nachdem die Notierung zu Wochenbeginn noch auf ein Ein-Monatshoch von 78,04 Dollar geklettert war.

Auch die Silberrally geht weiter

Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 0,2 Prozent auf 78,91 Dollar. Nach Einschätzung von Ken Hasegawa, Rohstoff-Derivate-Manager beim japanischen Handelshaus Newedge, bleiben die Öllager trotz der Unterbrechung einer Pipeline zwischen Kanada und den USA zunächst gut gefüllt.

Das Förderkartell Opec äußerte sich zufrieden mit einer Preisspanne von 70 bis 80 Dollar je Fass Öl. "Wir wollen keinen Rückfall in die Rezession", sagte Generalssekretär Abdullah al-Badri am Tag des 50-jährigen Bestehens der Organisation.

Neben dem Aufschwung beim Goldpreis ging auch die Silberrally weiter. Die Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich um bis zu 1,9 Prozent auf 20,40 Dollar und war damit so wertvoll wie zuletzt im März 2008. "Nach dem Überwinden der 20-Dollar-Marke könnten weitere Anleger auf den fahrenden Zug aufspringen", heißt es in einem Marktkommentar der Commerzbank.

© sueddeutsche.de/Reuters/AFP/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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