Krankenhäuser:Finanzklemme von Bayerns Kliniken spitzt sich weiter zu

Lesezeit: 1 min

Die Krankenhäuser im Freistaat klagen schon seit Längerem über Finanzprobleme. Laut einer aktuellen Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft hat sich die Lage weiter verschärft.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa/lby) - Der Anteil der Krankenhäuser in Bayern mit finanziellen Verlusten ist weiter gestiegen. Das legt eine Umfrage der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) nahe, die der Dachverband am Donnerstag in München vorgestellt hat. Die BKG-Vorsitzende, die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof (Freie Wähler), sprach von einer Katastrophe.

Für das laufende Jahr rechnen laut der Umfrage 80 Prozent der Kliniken in Bayern mit einem Defizit, für das vergangene Jahr sagten 73 Prozent der Krankenhäuser einen Verlust voraus. Im Jahr 2022 hatte der Anteil der defizitären Kliniken noch bei knapp 62 Prozent gelegen.

Es habe zwar zwischenzeitlich eine Entlastung durch Hilfsprogramme der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung gegeben, sagte Bischof. Doch diese Programme seien befristet. Deswegen sei in der Krankenhausversorgung ein struktureller Kollaps unmittelbar zu befürchten, wenn die Politik nicht zügig Gegenmaßnahmen ergreife.

BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen sagte, es müsse schnell dafür gesorgt werden, dass jeder einzelne Behandlungsfall der Kliniken besser bezahlt werde. Gleichzeitig müssten die Patienten besser durch das Gesundheitssystem gesteuert werden, damit die Krankenhäuser nur die Fälle behandeln, die wirklich eine stationäre Versorgung brauchen. Dann blieben auch die Kosten im Griff, sagte Engehausen.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung hatte bundesweite Zahlen veröffentlicht, wonach die Ausgaben der Kassen für die Krankenhausversorgung alleine zwischen 2021 und 2023 von knapp 86 Milliarden Euro auf 93,6 Milliarden Euro gestiegen sind.

Der BKG-Geschäftsführer betonte gleichzeitig, dass viele Krankenhäuser schon vor Jahren begonnen hätten, ihre Strukturen zu verändern, etwa indem sie Standorte zusammenlegen oder Abteilungen schließen. „Bayerns Kliniken packen es an, weil sie es anpacken müssen“, sagte Engehausen. Allerdings seien bessere politische Rahmenbedingungen überfällig. Welche Folgen die Krankenhausreform haben werde, an der die Bundesregierung seit rund eineinhalb Jahren arbeite, sei immer noch unklar. „Wir sind ein bisschen ratlos“, sagte Engehausen.

© dpa-infocom, dpa:240411-99-641256/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: