Krankenversicherung:Verband will häusliche Pflege mehr in Blickpunkt rücken

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Eine Pflegeschülerin legt in einer Altenpflegeschule einen Thrombose-Verband an. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa)

Altenpflege findet zumeist im familiären Umfeld statt. Doch oft liegen die Wohnorte der Generationen weit auseinander oder die Berufstätigkeit lässt wenig Zeit, sich zu kümmern. Da sind Lösungen gefragt.

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Schwerin (dpa/mv) - Der Verband der Ersatzkassen (vdek) in Mecklenburg-Vorpommern rückt für seinen zum 15. Mal vergebenen Zukunftspreis die häusliche Pflege in den Blickpunkt. „Etwa 85 Prozent aller Pflegebedürftigen in Mecklenburg-Vorpommern werden derzeit zu Hause gepflegt. Mit viel Engagement kümmern sich dabei sowohl professionelle Pflegedienste, aber vor allem auch Angehörige um diejenigen, die ihren Lebensalltag nicht mehr allein bewältigen können“, begründete Kirsten Jüttner, Leiterin der vdek-Landesvertretung, am Freitag in Schwerin die Ausrichtung des Wettbewerbs.

Gesucht würden Projekte und Ideen, die Impulse zur Weiterentwicklung der Pflege in heimischer Umgebung geben. Darunter fielen etwa Maßnahmen zur unmittelbaren Entlastung pflegender Angehöriger oder Ansätze für die Verzahnung familiärer und professioneller häuslicher Pflege. Auch Projekte, die zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen und damit die Attraktivität von Pflegeberufen steigern würden, seien willkommen.

Nach den Worten Jüttners sollen mit dem Zukunftspreis sowohl die in der häuslichen Pflege tätigen Fachkräfte als auch pflegende Angehörige eine deutlichere öffentliche Wahrnehmung erfahren. Sie erneuerte die Forderung der Ersatzkassen nach einer baldigen Pflegereform mit dem Ziel, die Pflege finanziell wie auch strukturell auf ein zukunftsfähiges Fundament zu stellen. „Dazu gehört auch ein Abbau der versicherungsfremden Leistungen“, betonte Jüttner.

Bei einer Veranstaltung im Rahmen der „Woche der Ausbildung“ verwies der Chef der Arbeitsagentur Nord, Markus Biercher, am Freitag in Schwerin auf den anhaltend hohen Fachkräftebedarf im Pflegebereich. „Bundesweit zeigt sich der Fachkräftemangel am deutlichsten im Gesundheitswesen. Aufgrund der Alterung der Gesellschaft steigt der Bedarf an Pflege, gleichzeitig stehen immer weniger Menschen am Arbeitsmarkt zur Verfügung, um in dieser Branche Fuß zu fassen“, konstatierte Biercher. So seien in Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Altenpflege aktuell 100 Fachkräfte arbeitslos gemeldet, aber 240 offene Stellen gemeldet. Andererseits stünden 1000 arbeitslosen Pflegehelfern 220 offene Stellen gegenüber. „Genau hier können wir als Agentur für Arbeit unterstützen - durch Qualifizierung von Beschäftigten“, warb Biercher dafür, die Angebote zu nutzen.

Ende 2021 bezogen laut Statistischem Landesamt 122.866 Menschen im Nordosten Leistungen aus der Pflegeversicherung, 20.000 mehr als Ende 2019. Der weitaus größte Teil wird zu Hause gepflegt, meist von Angehörigen. Etwa 33.500 Betroffenen erhielten Hilfen durch ambulante Pflegedienste, knapp 20.000 wurden in Heimen betreut. Mit der Zahl der Pflegebedürftigen steigt auch der Bedarf an Pflegekräften. Ende 2021 arbeiteten dem Statistikamt zufolge 17.815 Menschen in der Branche, fünf Prozent mehr als zwei Jahre zuvor.

© dpa-infocom, dpa:240315-99-354299/3

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