Gedenkstätten - Lohheide:Russland und Belarus bei Gedenken nicht erwünscht

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Bergen (dpa/lni) - Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus soll am 8. Mai im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen ohne Vertreter aus Russland und Belarus stattfinden. Die politischen Vertretungen beider Länder seien gebeten worden, in diesem Jahr keine Kränze oder Besucher zu schicken, um zu verhindern, dass die Opfer mit aktuellen politischen Äußerungen zum Ukraine-Krieg instrumentalisiert werden, sagte eine Sprecherin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten.

Stattdessen würden die Organisatoren selbst Kränze mit weißen Schleifen für die russischen und belarussischen Opfer niederlegen. Alle anderen Botschaften und Konsulate seien hingegen ausdrücklich eingeladen, sich auch mit einem Kranz am Gedenken zu beteiligen.

Belarus habe die Aufforderung der Veranstalter bedauert, sagte die Sprecherin. Man finde sie falsch und hoffe, in Zukunft wieder gemeinsam gedenken zu können. Von russischer Seite habe es indes keine Reaktion auf die Bitte gegeben.

Die Opfer aus der früheren Sowjetunion sollen bei dem Gedenken am Sonntag diesmal besonders im Fokus stehen, "da ihre Nachkommen in verschiedenen souveränen Staaten sich derzeit im Krieg miteinander befinden", wie es in der Ankündigung der Veranstaltung heißt.

Insgesamt verzeichnen die niedersächsischen Gedenkstätten derzeit wieder mehr Besucher. "Seit März, April sind die Besucherzahlen stetig angestiegen", sagte die Leiterin der Gedenkstätten-Stiftung, Elke Gryglewski. Auch während der coronabedingten Schließzeiten habe es fortlaufend Anfragen gegeben. "So konnten wir direkt nach Öffnung den Anfragen entsprechen. Das gilt im Übrigen nicht nur für Schulklassen, sondern auch für Erwachsenengruppen wie beispielsweise der Bundeswehr oder der Polizei", sagte Gryglewski.

In Bergen-Belsen sind die Termine für Schulgruppen bereits bis Ende des kommenden Schuljahres 2022/23 weitgehend vergeben. Die Stiftung erklärte, auch Online-Angebote würden gut angenommen und genutzt - diese könnten für weit entfernte Gruppen eine Alternative sein. Die historischen Orte hätten jedoch auch eine Qualität für sich, die gerade bei Schulbesuchen spürbar werde.

© dpa-infocom, dpa:220506-99-178487/2

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